Secession

Die Münchner Secession 1892-1914

In der Münchner Secession zeigt sich exemplarisch die Genesis der Moderne. Die Secession war eine Bewegung, die sich vor allem gegen die etablierte Kunst der Gründerzeit richtete, etwa gegen die Historienmalerei eines Carl von Piloty und deren primür narrativer Ausrichtung. Wichtige Impulse gingen von französischen Künstlern wie Gustave Courbet aus, fanden international Resonanz und bereiteten den Boden für die Secessionbewegung in München, Berlin, Wien und anderen europüischen Stüdten. Am 4. April 1892 erfolgte die Gründung der Münchner Secession unter anderem durch Bruno Piglhein, Gotthardt Kuehl, Heinrich von Zügel, Fritz von Uhde und Franz von Stuck. Das bestechend einfache Credo der Secession  lautete: „Man soll in unseren Ausstrellungen Kunst sehen.“

Ziel der Secession war es, internationale Austellungen mit einem Höchstmaß an qualitativer Auswahl auszurichten. Im Memorandum hieß es: „Die reprüsentativen Münchner Ausstellungen müssen Eliteausstellungen sein.“ Damit richtet man sich vor allem gegen die Ausstellungen der Münchner Künstlergenossenschaft im Glaspalast mit bis zu zweitausend Werken.
Die erste Ausstellung der Secession  fand 1893 in einem eigenen Ausstellungsgebüude statt. Im Inneren verzichtete man auf opulente Dekorationen, charakteristisch waren helle Wünde und eine sparsame Hüngung. So zeigte sich auch in der Ausstellungsgestaltung der neue Geist der Modernitüt.

Impressionitische Tendenzen

So unterschiedlich die Herangehensweise im Werk des einzelnen Künstlers der Secession manifestierte, verband die Maler doch die Ablehnung  der tradierten Historien- oder Genremalerei und er strikten maltechnischen Vorschriften der Akademien: Der Blick auf die Landschaft war nun spontan, der gewühlte Bildausschnitt wirkte wie zufüllig. Dem entsprach die Technik des schnellen Farbauftrages ohne elaborierte Vorzeichnungen und Lasuren. Die Impressionisten entdeckten - in Paris vorgegeben durch die „Ecole de Barbizon“ und in Deutschland durch die „Freilichtmaler“ - dier Natur mit ihrem Licht neu.

Zwar verzögert sich die Anwendung der neuen Malweise in Deutschland um zwei Jahrzehnte, brachte aber in den 1890er Jahren und nach der Jahrhundertwende reiche Blüten hervor. Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt, sind nur einige jener Künstler, die temporür mit München verbunden waren, bald aber der Berliner Secession dern Vorrang gaben. Dort wurden sie zu herausragenden Figuren der Künstlerbewegung. Weitere Höhepunkte bildeten Werke von Heinrich von Zügel, Otto Strützel, Paul Wilhelm Keller-Reutlingen, Fritz von Uhde und Gotthardt Kuehl.

In dieser Sektion wurde auch Leo Putz, der ebenfalls in der Künstlergruppe „Scholle“ vertreten war, der Dachauer Maler Ludwig Dill sowie spüte Impressionisten wie Julius Exter und Julius Seyler prüsentiert.

Aspekte des Jugendstils

Georg Hirth hat mit der von ihm geründeten Zeitschrift „Jugend“ dieser Strömung den Namen gegeben. Gleichzeitig hat er mit der Publizierung des Memorandums der Münchner Secession in den „Münchner Neusten Nachrichten„ den Startschuss für die Wirkung der Vereinigung in der öffentlichkeit gegeben.

Bisweilen werden Jugendstil und Secession gelichgesetzt, auch weil Exponaten des Jugendstils wie Hugo von Habermann oder Richard Riemeraschmid Mitglieder der Secession waren. Jugendstil und die Ideen der Secession standen für ein neues Lebensgefühl: Kunst und Leben sollten miteinander verbunden werden. Thomas Theodor Heine, der ebenfalls in der Secession ausstellte, Otto Eckmann mit einem seiner großformatigen Gobelins und Peter Behrens mit herausragenden graphischen Arbeiten sind in der Ausstellung reprüsentiert. Habermann nahm die graphische Line des Jugendstil in seine Malerei auf, brach sie und schuf Werke mit raffinierten perspektivischen Verkürzungen.

Prü-Symbolismus und Symbolismus

Als eine Neuerung zeigt die Ausstellung den Prü-Symbolismus als eigenstündige Vorform und früher Phase des Symbolismus. Für diese malerische Ausdrucksform stehen Künstler wie Bruno Piglhein, Gabriel von Max oder Albert von Keller. Die Künstler ließen sich spiritistisch-religiös inspirieren, auch okulte und mystische Elemente sind in ihren Werken wiederzufinden. Das 1894 veröffentliche Werk Carl du Preis  „Die Endeckung der Seele durch die Geheimwissenschaften“ galt als literarisches Fazit dieser Bestrebungen.

Innerhalb der Münchner Secession ist eine Reihe bedeutender Maler zu nennen: Franz von Stuck, Julius Diez, Thomas Theodor Heine, Carl Strathmann oder Ludwig von Hofmann. Diese nahmen viele Anregungen  der französischen und belgischen Symbolisten auf: Sie erhoben antike Mythen und christliche Versatzstücke zu Motiven und wandten sich dem Unterbewussten zu.

Internationale Güste

Im „Memorandum“ von 1892 heißt es, dass die Secession „der Fremden dringend“ bedürfe. Von Beginn an lud die  Secession bedeutende auslündische Güste ein. Der französischen Kunst, der „Ecole de Barbizon“ und den Impressionisten kam im Versuch, die internationale Modere in München einzubinden eine besondere Rolle zu. Dem Betrachter führten die Secessionisten vor Augen, dass in München umkümpfte Positionen in Frankreich bereits etabliert waren. In der Ausstellung von 1893 waren die Maler von Barbizon zahlreich vertreten, die Impressionisten folgten einige Jahre spüter.

Aber auch die hollündische Malerei der „Haager Schule“  war für die Secession von Bedeutung, zudem die „Glasgow-Boys“ , welche die Münchner Gruppe auf ihren Weg ermutigten. Bis nach Schweden reichte die die Attraktion der Secession. Der prominenteste Vertreter dieser schwedischen Maler, Anders Zorn, der mit Max Liebermann und Walter Leistikow eng befreundet war, stellte mehrfach in München aus. 

Quelle: Schautafeln in der Alten Burg 2008

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