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Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr. 27 op. 90 gilt als letzte seiner mittleren Schaffensperiode. Wie op. 54, op. 78 und op. 111 (und die beiden Leichten Sonaten op. 49) hat sie nur zwei Sätze.
Seit op. 81a „Les Adieux“ waren fünf Jahre vergangen. In dieser Zeit hatte Beethoven fast ausschließlich an der Oper Fidelio und einigen kleineren Werken gearbeitet. Erst als sich der Fidelio dem Abschluss näherte, begann Beethoven die Arbeit an anderen Stücken – und schlug eine ganz neue Richtung ein.
Schon wegen seiner Ouvertüre Wellingtons Sieg war Beethoven 1814 äußerst populär. Die e-Moll-Sonate entstand im Sommer jenes Jahres. Die Tantiemen benutzte Beethoven unter anderem als Rückzahlung von Schulden seines Bruders Kaspar Karl (dessen Sohn er später zu sich holte). Dieser hatte beim Wiener Musikverleger Sigmund Anton Steiner Schulden gemacht, für die Beethoven eine Bürgschaft übernahm. Das Landgericht verpflichtete Beethoven zur Überlassung einer neuen Klaviersonate an den Verleger, woraus op. 90 resultierte.
Zwar kam auch Beethovens Gönner und begabter Schüler Erzherzog Rudolph von Österreich zeitweise in den Besitz des Autographs; jedoch ist die Sonate Beethovens langjährigem Freund Moritz Graf von Lichnowsky gewidmet. Der Druck erfolgte wie so oft erst nach einigen Verzögerungen und beschwerlichen Fehlerkorrekturen im Jahre 1815; am 6. Juni wurde sie von Sigmund Anton Steiner veröffentlicht.