Münchner Friedhofsportal

geboren 06.02.1848 (Vilbel, Hessen)
gestorben 08.04.1924 (München)
Beruf Bankier
Suchbegriffe Allianz Versicherungsgesellschaft Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft 
Personenverzeichnis Finck Wilhelm Peter 
Friedhof Nordfriedhof
Lage M links--207/211
Wikipedia Wilhelm_von_Finck
Wilhelm Peter Finck wurde 76 Jahre alt.

Wilhelm Peter Finck, ab 1905 von Finck, war ein deutscher Bankier und Mitbegründer u. a. der Allianz Versicherungsgesellschaft und der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft. Er trug maßgeblich zum Ausbau des Eisenbahnnetzes und der Wasserkraftwerke im Deutschen Kaiserreich bei.

Das Finck’sche Geschlecht stammt aus Götzenhain, ca. 10 Kilometer südlich von Frankfurt am Main. Sein Großvater Burckhard Finck war ursprünglich in der Gegend von Ziegenhain zu Hause. 1790 gründete Burckhard Finck in Vilbel, mit dem dort ansässigen Peter Schäfer, die Firma Finck & Schäfer, einen Groß- und Einzelhandel für Spirituosen, Öl, Seife und Kolonialwaren, ebenfalls wurde Apfelwein, Essig und Branntwein hergestellt. Wilhelm Fincks Großmutter stammt aus Frankfurt am Main, eine geborene Ludwig und Nichte von Fincks Geschäftspartner Schäfer. Sie hatten zwei Söhne, Heinrich, der ältere Bruder, wurde Pfarrer. Wilhelm (I. * 1810), der jüngere Bruder heiratete 1847 Margarete, eine geborene Müller aus Frankfurt-Nieder-Erlenbach. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor. Wilhelm Finck (II. * 1848), August (* 1850) und Marie (* 1853).

Wilhelm Finck (II.) heiratete 1886 Marie, geb. Fäustle (* 1865) – eine Tochter von Johann Nepomuk von Fäustle. Das Ehepaar hatte vier Kinder – Margarete (* 1891), verehelichte von Stengel, Wilhelm (III. 1893–1916), Elisabeth (* 1896), verheiratete Winterstein und August von Finck senior (1898–1980).

Finck verließ früh das Elternhaus und besuchte in Frankfurt am Main das Hasselsche Institut, eine Privatschule, die er als Bester absolvierte. Im Alter von 14 Jahren begann Wilhelm Finck 1862 eine dreijährige Banklehre im Frankfurter Bankhaus Philipp Nicolaus Schmidt (Ph. N. Schmidt) absolvierte und im Anschluss vier Commis-Jahre. 1869 wechselte er nach London, zu Nestle, Andreae & Co., einem Importunternehmen u. a. der Farbwarenbranche. Dort lernte er – zusätzlich zum Bankgeschäft – das Warengeschäft und die größeren Zusammenhänge. Ein Jahr später, ab 1. Juli 1870 wechselte er zunächst als Prokurist – auf Empfehlung von Carl Schmidt-Polex – zu dem neugegründeten Bankhaus Merck, Christian & Co., einer Münchener Kommanditniederlassung der Darmstädter Bank für Handel und Industrie in Darmstadt.

1871 wurde Wilhelm Finck Teilhaber der Privatbank und nachdem Adolf Christian Merck, Christian & Co. verließ, erhöhte Finck seine Anteile und machte seine Geschwister August (* 1850) und Marie (* 1853) dort zu Teilhabern ohne Vertretungsbefugnisse. Der Name des Bankhauses lautete ab 1879 Merck Finck & Co.

Wilhelm Finck war mit seinem väterlichen Freund, dem seinerseits reichsten Bayern Theodor von Cramer-Klett, an der Gründung mehrerer Unternehmen beteiligt, beispielsweise der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, der Allianz Versicherungs-AG und der Münchener Trambahn AG sowie – zusammen mit dem Bauunternehmer Jakob Heilmann – an der Aktiengesellschaft Bürgerliches Brauhaus München und der Isarwerke GmbH, die 2001 in E.ON Bayern aufgingen.

In der Hochphase der Industrialisierung des Deutschen Kaiserreichs war Finck mit Theodor von Cramer-Klett und später für Theodor von Cramer-Klett junior – dessen Vormundschaft Finck ab 1884 übernahm – maßgeblich am Ausbau des Eisenbahnnetzes beteiligt. Finck war führend beteiligt bei der Saalbahn AG, einem Teil der Eisenbahnlinie München–Berlin, dem Streckenabschnitt Saalfeld/Saale bis Großheringen. Ebenfalls engagierte er sich bei der Nutzbarmachung der Wasserkräfte der Isar zur Erzeugung von Elektrizität und deren Fernübertragung. Darunter fallen beispielsweise die Stromlieferanten Wasserkraftwerk Höllriegelskreuth, Wasserkraftwerk Pullach und das Wasserkraftwerk Mühltal.

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Literatur

Finck Wilhelm Peter
Wilhelm Peter Finck
Bildrechte: Unknown authorUnknown author, Wilhelm Finck um 1883, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Finck Wilhelm Peter
Wilhelm Peter Finck
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Grab - Wilhelm Peter Finck, CC BY-NC 4.0

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