Judengassen

Zum Schrb. vom 30.12.1940 Nr. A 8181/40-Mi./Va.

Datum14.01.1941SignaturDE-1992-STRA-40-62a 
AbsenderReinhard, Ratsherr und DirektorEmpfängerHauptamt für Kommunalpolitik
ArtListeStatusEinwände
SuchenPersonen
KategorieJuden
 

München, 14. Januar 1941

 

An das
Hauptamt für Kommunalpolitik
München 33
Gabelsbergerstr.41

Betrifft:
Judengassen

Zum Schrb. vom 30.12.1940
Hr. A 8181/40—Mi ./Va.

Straßenbezeichnungen wie Judengasse, die sich aus alter Zeit erhalten haben, sollten im allgemeinen aus historischen Gründen wob erhalten bleiben. Das Bestreben mancher Städte alte Ortsbezeichnungen umzuändern, ist durchaus abwegig. Mir ist bekannt, daß sich auch der Führer gegen Umänderung historischer Straßenbezeichnungen wendet. Allerdings ist es denkbar, daß im Falle Judengasse in manchen Städten geschäftliche Schädigungen für Firmen entstehen können, wenn die frühere Ghetto-Gasse im Lauf der Zeit in ein modernes Geschäftsviertel zu liegen kam. Man wird in solchen Fällen wohl abwägen müssen, welcher Gesichtspunkt der schwerwiegendere ist und den Entscheid nur von Fall zu Fall treffen können. Im allgemeinen jedoch sollte durch den Namen Judengasse künftigen Geschlechtern vor Augen gehalten werden, daß einst die Judenfrage in den deutschen Städten eine Rolle spielte,

Heil Hitler!

Ablegen.

gez. Reinhard

Ratsherr und Direktor