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Münchener Stadtbuch

XXXIV. Die Schweden in München, 1632,

und die große Pest. 1634.

die Maler Christoph Schwarz, Hans Mielich, Peter Kandit, Anton Viviani, Friedrich Sustris, der Bildhauer Karl Pelagio wurden von den Herzogen nach München berufen, die Gelehrtesten des Landes, ein Wiguläus Hund, der Kanzler Simon Eck, Erasmus Bend, geheimer Archivar, saßen im herzoglichen Rathe. Ja, als Zeichen der fortgeschrittenen Entwicklung und des erwachten Interesses des Volkes an den öffentlichen Angelegenheiten sehen wir zu dieser Zeit die ersten regelmäßigen Zeitungen entstehen.

So bot München einen erfreulichen Anblick dar, es hatte sich zu einer der schönsten und blühendsten Städte Deutschlands emporgeschwungen. München trug alle Hoffnungen einer großartigen Zukunft in sich.

Aber alles dieses sollte plötzlich mit einem Schlage vernichtet und München in den Abgrund gestürzt werden. Dieß geschah durch den unseligen dreißigjährigen Krieg.

Schon vor dem Ausbruche des Krieges hatte sich, ungeachtet des eben geschilderten glänzenden Zustandes, in Folge der fortwährend wachsenden Religionswirren eine Gewitterschwüle trüb auf alle Gemüther gelagert, die einen nahenden Sturm, ein hereinbrechendes entsetzliches Uebel prophezeite. Alle Freude umdüsterte ein innerer Zug von Trauer und Beklommenheit, obwohl ein dringender Grund hiezu noch nicht berechtigt war und die Gefahr noch nicht so nahe erschien; es war eine unbewußte Ahnung, welche sich aller Gemüther bemächtiget hatte.

Aber den schon bald erfolgenden wirklichen Beginn des dreißigjährigen Krieges bezeichnete großes Unheil und


 

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