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Münchener Stadtbuch

XXX. Der heilige Benno, Land und Stadtpatron.

1576.

Dieser führte einen bösen Krieg gegen Sachsen und kam mit seinem Kriegsheere bis nach Meissen, wo er von den arglosen Bürgern ganz friedlich in die Stadt eingelassen wurde. Dort nahm er aber hinterlistig den Bischof Benno gefangen, verbannte ihn nach Böhmen, und übergab die Verwaltung des Bisthums einem Kriegsmanne, Namens Burkhart, der aber die Kirche und das Bisthum nur verwüstete und schädigte.

Unterdessen hatte ein böser Streit zwischen dem Kaiser und dem Pabste Gregor VII. begonnen, denn der Kaiser hatte eigenmächtig und ungerecht in die geistlichen Gerechtsame eingegriffen und geistliche Aemter, Würden und Güter um Geld an unwürdige Männer verkauft und Bischöfe nach seinem Belieben ab- und eingesetzt. Um diese Uebel abzustellen, schrieb Pabst Gregor im Jahre 1076 ein Coneilium nach Rom aus, und lud alle Bischöfe, sowie auch den Kaiser Heinrich ein, welch Letzterer jedoch ungehorsam nicht erschien. Bischof Benno, der unterdessen aus seinem Gefängnisse wieder befreit war, begab sich zu diesem Coneilium nach Rom; ehe er aber seine Reise dahin antrat, schloß er die Thüren seiner Kirche und warf die Schlüssel in die Elbe, damit des sündhaften Kaisers Leute die Kirche nicht betreten möchten.

In Rom verweilte er lange Zeit und trat dann, von dem Pabste mit dem Segen und vielem Ablaß und mit kostbaren Heiligthümern beschenkt, die Rückreise über die Apenninen, Schwaben und den Nordgau an.

Damit aber bei seiner Ankunft in Meissen kein großer Auslauf sich erhebe, kehrte er daselbst in einem öffentlichen Wirthshause als gemeiner Pilgrim ein. Der Wirth, der
 

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