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Münchener Stadtbuch

Die Gründung des Klosters Ettal durch Kaiser Ludwig den Bayer. 1330.

vermuthete, er müsste an diesem Orte vor uralten Zeiten eine große Schlacht geschlagen worden, oder derselbe ehedem von Menschen bewohnt gewesen sein.

Am 28. April 1330 legte der Kaiser eigenhändig den ersten Stein, und als sich endlich das Kloster und die Kirche, - welche er mit den heimgefallenen Gütern der damals ausgestorbenen, dem Ritterstande angehörigen alten Familie der Gollir in München dotierte, - erhoben hatte, schenkte der Kaiser dahin das ihm von dem Mönche übergebene Muttergottesbild. Bei diesem Bilde erwuchs nachmals eine berühmte Wallfahrt, und dir Fromme Sage erzählte, Niemand kenne den Stoff, aus welchem dieses Bild gemacht sei, und der Mönch, der dem Kaiser erschienen und dieses Bild schenkte, sei ein Engel gewesen. Auch könne Niemand, der eine schwere Sünde auf sich habe, diese Bild heben. – Es sei hieraus zu schließen, schreibt der alte Chronist Falkenstein, daß der frommer Kaiser mit Unrecht im banne war, vielmehr sich im Stande der göttlichen Gnade befunden habe.

Das neue Kloster aber, Ettal genannt, stiftete der Kaiser als ein Ritterkloster mit neuer noch nicht erhörter Regel. Zwanzig Mönche aus dem Orden des heiligen Benedikt, unter ihnen vierzehn Priester, und dreizehn im Kriege wohlverdiente Ritter unter einem aus Ihrer Mitte gewählten Meister sammt ihren Frauen sollten es bewohnen, auch sechs Wittwen tapferer Männer. Die Mönche sollten ihren Orden, die Ritter und Frauen ihre Ehen halten. Sie empfingen Vorschrift strenger Zucht. Den Männern deren Kleidung von grauer und blauer Farbe, war wohl Spiel um Geld verboten, jedoch nicht die ritterliche Lust

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