Synagoge in der Westenriederstrasse

Reber - Bautechnischer Führer durch München (1876)

Zurück

Die Synagoge in der Westenriederstrasse, von Baurath Metivior 1824—1826 erbaut, verräth durch ihr palastartiges Aeussere im Hochronaissancestyl ihren Cultzweck nicht. Sie grenzt mit einer Langseite an die Strasse und schliesst sich mit beiden Schmalseiten an die beiderseits benachbarten Hauser an. Das Innere bietet einen Saal dar, welcher ein Tonnengewölbe aus Lattenwerk trägt, sehr unvortheilhaft dadurch wirkend, dass der Scheitel des letzteren den Scheitel der flachen Apsis, in welchem das Allerheiligste, fast berührt. Der Saal ist ringsum, mit Ausschluss der Apsis, von einer für die Frauen bestimmten Empore umzogen, die von hübschen Säulen aus rothem Tegernseermarmor mit weissen Palmenkapituälen getragen wird. 

Der Plan eines dem gegenwärtigen Gemeindestand entsprechenderen Neubaues, längst gefasst, ist noch immer von der Verwirklichung ziemlich fern. da sogar noch nicht festgestellt ist, wo der Bau zu stehen kommen soll. Vorläufig sind die an die alte Synagoge gegen Süden anstossenden Häuser von der Gemeinde angekauft worden.

Reber - Bautechnischer Führer durch München (1876)