Kunstgeschichte


Ereignis König Ubu
von/bis 1896
Künstler Jarry Alfred
Nation Frankreich

Kein Bild

König Ubu (Jarry Alfred)

König Ubu (frz. Titel: Ubu roi) ist ein Theaterstück des französischen Schriftstellers Alfred Jarry (1873–1907). Das 1896 uraufgeführte Drama wurde von Surrealisten und Dadaisten gefeiert und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Später identifizierte sich Jarry immer mehr mit seiner Figur; gegen Ende seines Lebens signierte er sogar mit Ubu.

Die Figur des Père Ubu entstand um 1885 am Gymnasium von Rennes als Schülertravestie auf den Physiklehrer Felix Hébert („Père Ebé“, „Eb“, „P. H.“, später „Père Ubu“), der für die Schüler „alles Groteske dieser Welt“ verkörperte. Charles Morin, ein Schulfreund Jarrys, machte Hébert zum Protagonisten einer kurzen Farce für Marionetten mit dem Titel Les Polonais. Dieses heute verlorene Stück – gleichsam der Urtext für König Ubu – wurde um 1888 mehrfach im Hause Jarry und Morin als Marionettentheater aufgeführt. Der uns heute vorliegende Text schließlich wurde von Jarry in den 90er Jahren fertiggestellt und auszugsweise in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht.

Premiere hatte König Ubu am 10. Dezember 1896 im Théâtre de L'Œuvre, Paris, und entfachte sogleich einen Skandal. Nach Ubus initialem Ausruf „Merdre!“ (in der deutschen Übersetzung „Schoiße!“ oder „Schreiße!“) musste die Vorführung aufgrund von Tumulten für mehrere Minuten unterbrochen werden.

Ein zweites Mal wurde das Stück am Théâtre des Pantins aufgeführt, diesmal aber wiederum mit Marionetten. In der Zwischenzeit vollendete Jarry ein zweites Stück mit der gleichen Hauptfigur, Ubu Hahnrei (frz. Ubu Cocu). Nach der ersten Aufführung hatte Jarry wegen der negativen Rezeption keinen Verleger gefunden. Das dritte Ubu-Stück, Ubu in Ketten (Ubu enchaîné), wurde 1899 fertiggestellt. Die Inszenierung der beiden Fortsetzungen von König Ubu erlebte der Autor jedoch nicht mehr. Es ist umstritten, ob die drei Stücke als zusammenhängende Trilogie gesehen werden können. Jarry selbst nahm sie nie als zusammenhängenden Zyklus wahr und konzipierte sie auch nicht als solchen. Es wird vermutet, dass er nach der Fertigstellung des dritten Stückes schlicht das Interesse am Ubu-Stoff verlor und ihn deshalb nicht weiter bearbeitete, ohne dass die entstandenen Dramen Teile eines größeren kohärenten Ganzen sind. Sie wurden auch erst lange nach ihrer Fertigstellung erstmals in einem gemeinsamen Band publiziert.

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