Kunstgeschichte


Ereignis Madame Victor Chocquet
von/bis 1875
Künstler Renoir Auguste
Nation Frankreich
Ort Stuttgart
Museum Staatsgalerie Stuttgart
Genre Porträt
Wikipedia Madame_Victor_Chocquet
Renoir Auguste - Madame Victor Chocquet
Renoir Auguste
Madame Victor Chocquet (1875)

Stuttgart: Madame Victor Chocquet (Renoir Auguste)

Bildrechte: Pierre-Auguste Renoir artist QS:P170,Q39931, Pierre-Auguste Renoir - Madame Victor Chocquet, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Madame Victor Chocquet, auch Madame Chocquet in Weiß[2] oder Bildnis der Madame Chocquet in Weiß[3], ist ein 1875 entstandenes Gemälde von Pierre-Auguste Renoir. Das in Öl auf Leinwand im Stil des Impressionismus gemalte Bild hat eine Höhe von 75 cm und eine Breite von 60 cm. Dargestellt ist Augustine Marie Caroline Chocquet, die Frau des Kunstsammlers Victor Chocquet, der bei Renoir mehrere Bildnisse seiner Familie in Auftrag gab. Seit 1959 gehört das Gemälde zum Bestand der Staatsgalerie Stuttgart.

Das Bild zeigt die 38 Jahre alte Frau des Kunstsammlers Victor Chocquet, der auch der Auftraggeber des Porträts war. Madame Chocquet ist als Halbfigur in Frontalansicht dargestellt.[4] Vom hellen Inkarnat der Porträtierten heben sich die geschlossenen rosafarbenen Lippen und etwas Rouge auf den Wangen ab. Ihr Lächeln beschreibt die Kunsthistorikerin Anne Distel als „sanft“ und ihre Pose als „nicht affektiert“.[4] In den weit geöffneten dunklen Augen von Madame Chocquet erkennt die Kuratorin Ina Conzen einen „emotionslosen Blick“, der die Dargestellte „merkwürdig fern“ erscheinen lässt, obschon sie dem Betrachter „räumlich nahe“ ist.[5] Die dunklen Haare sind zu einer Hochstreckfrisur arrangiert, bei der Stirn und Ohren frei liegen. Madame Chocquet trägt ein weißes Hauskleid aus seidigem Musselin in „pastelligen Rosa- und Blautönen“. Sie sitzt in einem gepolstertem Möbel, dessen Rückenlehne hinter ihrem linken Oberarm sichtbar ist. Beide Arme sind zum Körper angewinkelt. Der rechte Unterarm ist auf eine goldfarbene Armlehne gestützt und die rechte Hand über dem Schoß abgelegt, während die linke Hand vor dem Bauch ein Stück Stoff des Kleides umfasst. Am rechten Ringfinger sind mehrere mit Steinen besetzte Ringe aneinandergereiht, während sich der Ehering an der linken Hand befindet.[4] Am Hals trägt Madame Chocquet als weiteres Schmuckstück ein schwarzes Samtband mit goldenem Anhänger, der von Anne Distel als „normannisches Kreuz“ erkannt wurde – möglicherweise ein Hinweis auf die Herkunft der Porträtierten.

Rechts neben dem Kopf von Madame Chocquet hängt an der olivgetönten Wand ein Gemälde im goldenen Rahmen, das auf die Sammelleidenschaft ihres Mannes verweist.[5] Hierbei handelt es sich um die Ölskizze Numa und Egeria von Eugène Delacroix (heute im Louvre), die als Vorlage für die Ausmalung eines Pendentifs der Bibliothek der Chambre des Députés im Pariser Palais Bourbon diente. Die Skizze zeigt Numa Pompilius, den sagenhaften zweiten König von Rom, während er den Rat der Nymphe Egeria erhält.[4] Auf der linken Bildseite geht der Blick in einen angrenzenden Raum. Zu sehen ist dort eine Wand mit weiteren Gemälden in goldenen Rahmen, deren Motive jedoch nicht erkennbar sind. Darunter steht ein Tischchen „mit elegant geschwungenen Konturen“, wie er für das 18. Jahrhundert typisch war. Dieser Möbelstil wurde von Chocquet und Renoir gleichermaßen geschätzt. Die goldenen Bilderrahmen stellen zwischen beiden Räumen eine thematische und farbliche Verbindung her. Ebenso nimmt ein weißer Gardinenvorhang im Nebenzimmer einen harmonischen Bezug zum Material und zur Farbgebung von Madame Chocquets Kleid auf. Der Blick in den zweiten Raum verleiht dem Gemälde insgesamt „die nötige Tiefendimension“, wie Götz Adriani notierte.[8] Das Licht fällt von vorn auf den Kopf und den Brustbereich von Madame Chocquet und betont dadurch die Schwarz-Weiß-Bereiche von dunklem Haar und Halsband sowie von hellem Inkarnat und Kleid. Rechts und links davon lockern die farbigen Akzente der Gemälde und Möbel die Komposition auf. Während das Gesicht in sorgfältiger Feinmalerei ausgearbeitet wurde, sind Randbereiche wie der Blick ins Nebenzimmer im flüchtigen Malstil des Impressionismus skizziert. Das Bild ist unten rechts signiert und datiert mit „Renoir 75“.

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