Was seit der Stunde Null geschah...

1957

Landser-Romane: Verklärung, Verdrängung, rechter Mythos

Die Landser-Romane waren ein Massenphänomen der Erinnerungskultur der BRD, das Kriegsverklärung und ideologische Entlastung betrieb – eingebettet in eine Gesellschaft, die lange um eine ehrliche Aufarbeitung des Nationalsozialismus rang. Sie verbreiteten gezielt den Mythos von der „sauberen Wehrmacht“, die angeblich ehrenhaft und unpolitisch gekämpft habe, während SS und Partei für die Verbrechen verantwortlich gewesen seien. Ihre Wirkung ist bis heute spürbar, etwa in nostalgischen Internetforen oder „Veteranenerzählungen“.

Contergan - Eine medizinische Tragödie

Contergan (Thalidomid) war ein Schlaf- und Beruhigungsmittel, das ab 1957 besonders Schwangeren gegen Übelkeit verschrieben wurde. Es führte weltweit zu schweren Fehlbildungen bei etwa 10.000 Neugeborenen, darunter fehlende Gliedmaßen und Organschäden. 1961 wurde das Medikament vom Markt genommen. Der Fall löste eine öffentliche Debatte über Arzneimittelsicherheit aus und führte zu strengeren Test- und Zulassungsverfahren. Die Contergan-Stiftung wurde gegründet, um Betroffene finanziell zu unterstützen. Heute wird Thalidomid in kontrollierten Anwendungen für spezifische Krankheiten eingesetzt.

3. Januar

Zum Blauen Bock

„Zum blauen Bock“ war eine beliebte deutsche Fernsehshow, die über drei Jahrzehnte lief und vom Hessischen Rundfunk produziert wurde. In einer fiktiven Apfelweinkneipe präsentierten Heinz Schenk und Lia Wöhr volkstümliche Musik, Sketche und humorvolle Gespräche. Die Mischung aus Unterhaltung und heimatlichem Flair machte die Sendung zu einem festen Bestandteil der Samstagabend-Unterhaltung. Mit prominenten Gästen und ihrer gemütlichen Atmosphäre prägte sie das deutsche Fernsehen nachhaltig und bleibt ein Klassiker der Fernsehgeschichte.

7. Juni

Wiedereröffung der Alten Pinakothek

1. September

Tempo 50 innerorts

In deutschen Städten gilt innerorts eine einheitliche Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde. Die Regelung entstand aus der Notwendigkeit, die stark steigende Zahl von Verkehrsunfällen einzudämmen und Fußgänger wie Radfahrer besser zu schützen. Mit der wachsenden Motorisierung der Nachkriegszeit zeigte sich, dass unbegrenztes Tempo in dicht besiedelten Gebieten zu riskant war. Das Limit wurde zu einer grundlegenden Maßnahme der Verkehrssicherheit. Bis heute bildet es die Basis, auch wenn vielerorts zusätzlich niedrigere Grenzen gelten.

4. Oktober

Start des ersten Nachrichtensatelliten ('Sputnik')

Sputnik war der erste künstliche Satellit, der erfolgreich in eine Erdumlaufbahn gebracht wurde. Er hatte eine kugelförmige Form mit vier langen Antennen und sendete Radiosignale zur Erde, die weltweit empfangen wurden. Der Satellit war ein technologischer Meilenstein und markierte den Beginn des Wettlaufs ins All zwischen den USA und der Sowjetunion. Sputnik bewies, dass Raumfahrt möglich war, und löste sowohl Faszination als auch politische Spannungen aus. Er blieb einige Wochen im Orbit, bevor er verglühte.

12. Oktober

Lew Rebet wird durch den KGB ermordet

​Lew Rebet wird im Haus am Karlsplatz 8 in München vor der damaligen Straßenbahnhaltestelle, vom KGB-Agenten Bogdan Staschinski, der später auch Stepan Bandera umbrachte, mit einer speziell gefertigten Blausäurepistole ermordet. (Zuerst im Waldfriedhof beerdigt, dann in die Ukraine überführt)

15. Dezember

München überschreitet die Eine-Million-Einwohner-Grenze

Dieses demografische Wachstum resultierte aus einem kontinuierlichen Bevölkerungsanstieg nach dem Zweiten Weltkrieg, begünstigt durch wirtschaftlichen Aufschwung, Zuwanderung und eine hohe Geburtenrate. Mit dem Überschreiten dieser Marke wurde München offiziell zur Millionenstadt.