Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Heiliggeiststraße: Noch der Heiliggeist-Kirche, die um 1250 gleichze itig mit einem Spital vor dem alten Rathaustor errichtet, 1271 zur 3. Münchner Pfarrkirche erhoben und 1392 vollendet wurde. *um 1820
1965 - Baureferat
<p>DREIFALTIGKEITSPLATZ, seit vor 1818.</p> <p>Hier stand die 1679 errichtete und am 7. Oktober 1681 konsekrierte Dreifaltigkeitskapelle, die 1718 noch erweitert und laut Lipowski im Jahr 1803 in ein Schulhaus umgebaut und später abgebrochen wurde. Um die Kapelle herum lag der bereits 1543 geweihte Friedhof des Heiliggeistspitals, der seit 1769 außer Gebrauch war und 1803 endgültig verschwand. Daneben gab es noch einen Getreidekasten des Spitals. Der Friedhof hatte die Ausmaße des heutigen Platzes. Der Name des Platzes wird 1818 im Adreßbuch und seit 1837 auf den Plänen genannt.</p> <p>Die frühere Bezeichnung »(unteres) Elend« ist hierher zu beziehen, aber nicht belegt. 1390 bezieht sich auch einmal die Bezeichnung »auf Spitaler Hofstatt« hierher.</p> <p><i>Qu.: Lipowski II (1815) S. 442. - Forster S. 813 (1681. 1718). - HB AV S. 34, 562.-AB 1818.- Pläne 1837, 1852. - Rambaldi Nr. 131. — Huhn S. 44. - Megele S. 56</i>.</p>
1992 - Stahleder
Petersplatz: Nach der St. -Peterskirche, deren frühester Bau um 1050 entstand und die 1171 erstmals erwähnt wird. Der gotische Neubau wurde 1294 eingeweiht. 1607 entstand der als „Alter Peter" bekannte Turm. Der Petersplatz heißt im Volksmund auch Petersbergl. *1777
1965 - Baureferat
<p>BURGSTRASSE, seit vor 1364.</p> <p>Sie führt zur Burg, dem heutigen Alten Hof, der ältesten Residenz der Münchner Herzoge, entstanden wohl nach 1255. In einer schriftlichen Quelle wird sie - in lateinischer Form als »castrum« - erstmals am 30. Dezember 1319 genannt. Einen früheren Beleg für die Existenz des Alten Hofes haben wir nicht.</p> <p>Nicht irritieren darf einen dabei, daß eine Papsturkunde vom 30. März 1262 von »de Castro Monacensi« spricht. Hier ist mit »castrum« soviel wie »Stadt« gemeint.</p> <p>Erstmals 1364 in einer Urkunde, dann in den Steuerbüchern genannt seit 1371, in den Gerichtsbüchem seit 1375, 1370 in der Gestalt »vor der Burg«, siehe dort. Bis 1392 immer Purchstrazz und Varianten, seit 1393 wechselnd mit Purchgassen/Burggass. 1383 sogar das Unikum »Purchstrazzgassen«. Die Gerichtsbücher kennen letztmals 1403 den Begriff Purekstrazz, dann nur noch -gassen. »Strata« ist zunächst seit dem 4. Jahrhundert ein »gepflasterter Weg als 1 leerstraße«, erst später auch eine Stadtstraße. Nicht nur in München werden die Bezeichnungen »Straße« und »Weg« nur für Verkehrsflächen außerhalb der Stadtmauer verwendet. Lediglich die Burg- und die Weinstraße machen Ausnahmen, vorwiegend aber die erstere.</p> <p>Die Namensform »Purchstrazzgassen« kommt vielleicht nicht von ungefähr. In Breisach gibt es bereits 1319 eine Straße mit dem Namen »Strasgassen«. Dabei handelt es sich um das innerhalb der Stadt verlaufende Stück der Landstraße nach Basel. Auch hier heißt die Straße außerhalb der Stadt »Stras-«. Daß es sich um ein Stück derselben innhalb der Stadt handelt, wird durch Anhängen der Bezeichnung »-gassen« gekennzeichnet. Auch bei der Burg- und Weinstraße in München dürfte es sich um Straßenstücke handeln, die einst Teil einer Landstraße waren und von daher che Bezeichnung beibehalten haben.</p> <p><i>Qu.: St. Peter U 39 (= MB 1 .9 S. 33/34 Nr. 27) (1364). - GB I 67/4 (1375), 179/7, 180/1, (1383), 214/7, 215/16, 17 (1385), 223/2 (1386), 232/18 (1392). GB II 7/15 (1391) 20/9. 32/2 (1392) usw., im GB 111 15/1, 2 (1403) einziges und letztes Mal »Purkstrazz«. Purcli- gassen in GB II 49/10 (1393), 107/4 (1396), 128/18 (1397), 158/5 (1400) und im GB III nur noch Purckgassen, mit Ausnahme von 15/1, 2. Purchstrazzgassen GB I 182/1 (1383). - Kluge/Götze, Etymologisches Wörterbuch. - Haeutle, Residenz S. 1 (1319). - Heiliggeistspital U 3 (1262). - Berent Schwineköper, das Hofstättenverzeichnis der Stadt Breisach vom Jahr 1319 (Teil I), in: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins »Schau-ins-Land«, 108. Jahresheft, Freiburg 1989, S. 50 u.ö.</i></p>
1992 - Stahleder
Der Alte Hof (früher auch Alte Veste) entstand als herzogliche Stadtburg im späten 12. Jahrhundert in München. Er wurde ab etwa 1255 die Residenz der Herzöge von Oberbayern, später von Bayern insgesamt. Er diente auch Ludwig dem Bayern als Kaiserresidenz. Der Gebäudekomplex in der Altstadt besteht aus den Bauteilen Burgstock, Zwingerstock, Lorenzistock, Pfisterstock und Brunnenstock. Durch einen Torbogen an der Nordseite ist der Alte Hof mit der Alten Münze verbunden, die einst der herzoglichen Kunstkammer sowie als Marstall diente.
Marienplatz: Nach der auf diesem Platz stehenden Mariensäule, die 1636-39 von Kurfürst Maximilian I. zur dankbaren Erinnerung an den Sieg am Weissen Berg bei Prag (1620) errichtet wurde. *1854 - auch Pasinger Marienplatz.
1965 - Baureferat
Ledererstraße: Nach dem Lederergewerbe, das seit dem 14. Jhdt . in dieser Straße ansässig war früher hieß sie lrchergasse, weil dort Weißgerber (lrcher) die Häute von Böcken und Gemsen verarbeiteten . * verm. 16.- 18. Jhdt.
1965 - Baureferat
Landschaftstraße: Nach dem früher an dieser Straße gelegenen Versammlungshaus der Bayerischen Landschaft oder Landstände, einer Körperschaft, in der Städte, Klöster, Ritter und Adelige vertreten waren und deren Zustimmung die Landesherren besonders in Steuerfragen brauchten. *15. bis 17. Jhdt.
1965 - Baureferat
Der Alte Hof (früher auch Alte Veste) entstand als herzogliche Stadtburg im späten 12. Jahrhundert in München. Er wurde ab etwa 1255 die Residenz der Herzöge von Oberbayern, später von Bayern insgesamt. Er diente auch Ludwig dem Bayern als Kaiserresidenz. Der Gebäudekomplex in der Altstadt besteht aus den Bauteilen Burgstock, Zwingerstock, Lorenzistock, Pfisterstock und Brunnenstock. Durch einen Torbogen an der Nordseite ist der Alte Hof mit der Alten Münze verbunden, die einst der herzoglichen Kunstkammer sowie als Marstall diente.
<p>DIENERSTRASSE, seit vor 1368 (nach 1315).</p> <p>Benennung nach der Familie Diener, die in dieser Straße ihr Haus hatte. Es handelt sich um das Haus Nr. 22, zu dem bis 1404 als Rückgebäude auch Burgstraße 3 A/B gehörte. Das Stammhaus der Familie Diener wurde am 28. April 1407 von Wilhelm Diener verkauft, nachdem sich Wilhelm und seine drei Schwestern bzw. deren Ehemänner 1404 schon vom Hinterhaus getrennt hatten. Die Familie kam ähnlich wie die Schleißbecken (vgl. »Hofstatt«) als herzogliche Stadt(ober)richter nach München. Als solcher ist ein Konrad Diener erstmals im Jahr 1315 belegt. Bis 1341 kommen Träger des Namens Konrad Diener wiederholt in diesem Amt vor. 1323-1324 ist Konrad Diener Richter zu Dachau, 1340 Richter zu Päl, 1344-1375 wiederholt Konrad Diener Richter zu (Markt) Schwaben. Seit 1336 ist er Ritter und seit 1365 findet man die Diener auch im Münchner Stadtrat vertreten.</p> <p>Die Bezeichnung »des Dieners gassen«, also mit dem (besitzanzeigenden) Genitiv, weist deutlich darauf hin, daß man sich - übrigens bis zu den Adreßbüchern von 1833 und 1835 - stets der Tatsache bewußt war, daß die Straße nach einem Mann namens Diener benannt war. Die Straße heißt deshalb mil wenigen Ausnahmen »Dienersgasse« oder »des Dieners gassen«, selten jedoch wie heute ohne das Genitiv-s.</p> <p>Seit wann die Diener ihr Haus besaßen, ist nicht feststellbar. Aber mindestens die Mitgliedschaft im Stadtrat seit 1365 setzt Hausbesitz in der Stadt voraus. Man kann sich aber auch kaum vorstellen, daß der Stadtrichter in einem Mietshaus wohnte. Also dürfte der Hausoder Grunderwerb schon um 1315 vollzogen gewesen sein und die Benennung der Straße nicht viel später.</p> <p><i>Qu.: Solleder S. 323. -Dirr U 55, 56, S. 581. - Geiß OA 26 S. 45,106,125. -v. Bary S. 792. -RB VII 279 (1340). - GB III 65/4, 5 (1407).</i></p>
1992 - Stahleder
Orlando di Lasso (französisch: Roland oder Orlande de Lassus; * 1532 in Mons, Hennegau; † 14. Juni 1594 in München) war einer der bedeutendsten Komponisten und Kapellmeister der Renaissance.
Ohne Zweifel war Orlando di Lasso der berühmteste Komponist des 16. Jahrhunderts, dessen außerordentlich vielseitiges Gesamtwerk sich durch den blühenden Musikaliendruck sehr schnell über Mittel-, West- und Südeuropa verbreitete. Zwischen 1555 und 1594 kamen durchschnittlich jeden Monat eine Ausgabe von Orlandos Werken heraus, und zwar als Individualdrucke oder Sammlungen (Anthologien), seien es Nachdrucke oder neue Werke, eine Zahl, mit der er alle Musikerkollegen übertraf. Die Musikherausgeber in Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden wetteiferten geradezu in der Vermarktung neuer oder bereits erschienener Werke des Komponisten. Sein Erfolg lässt sich auch aus der ungewöhnlich großen Zahl von Instrumentalbearbeitungen seiner Kompositionen ablesen und den vielen, hauptsächlich geistlichen Kontrafakturen vor allem seiner Chansons in Frankreich, England und Deutschland. Orlando pflegte gute Kontakte zu vielen weltlichen Herrschern Europas, so zu Karl IX. von Frankreich, zu den eigenen Dienstherren des bayerischen Hauses Wittelsbach, Graf Eitel Friedrich von Hohenzollern-Hechingen, Herzog Alfonso II. d’Este in Ferrara, zu dem ersten Minister von Kaiser Karl V., zum Nürnberger Senat und zu Mitgliedern der Augsburger Bankiersfamilie Fugger; im geistlichen Bereich gehörten dazu die Päpste Gregor XIII. und Clemens VIII., die Bischöfe von Augsburg, Würzburg und Bamberg sowie die Äbte von Benediktbeuern, St. Emeram in Regensburg, Weingarten, Weihenstephan und Ottobeuren. Die meisten dieser Persönlichkeiten waren auch Widmungsträger seiner Werke. Darüber hinaus haben auch zahlreiche Musiktheoretiker seiner Zeit das Gesamtwerk Orlandos als Vorbild zur Nachahmung herausgestellt. Orlandos Motettensammlungen wirkten auch als Anregung für etliche Komponisten seiner Zeit, eigene derartige Sammlungen herauszubringen (Alexander Utendal, Ivo de Vento) oder dienten als bevorzugte Vorlage für deren Bearbeitungen (herausragendes Beispiel: Jean de Castro). In der Gattung der Parodiemesse gibt es mindestens 80 Messen anderer Komponisten, die auf eine Vorlage von Orlando di Lasso zurückgehen.
Das Epitaph von Orlando di Lasso wird im Bayerischen Nationalmuseum in München aufbewahrt.
Münzstraße: Nach der von etwa 1295 bis 1809 an dieser Straße gelegenen herzogl. Münzschmiede. Nachdem die Münze in den ehem. Turnierhof am Hofgraben verlegt worden war, wurden die alten Münzgebäude 1874 abgerissen. *ca. 14. Jhdt .
1965 - Baureferat
Der Marienhof ist ein urbaner Freiraum in München. Er liegt in der Münchner Altstadt hinter dem Neuen Rathaus. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist der Platz hinsichtlich seiner Gestaltung immer wieder Anlass von Diskussionen. Seit 2017 ist der größte Teil des Platzes umzäunt und aufgerissen – die Station Marienhof an der zweiten S-Bahn-Stammstrecke wird hier in etwa 38 Metern Tiefe entstehen.
Sir Benjamin Thompson, Graf Rumford (Reichsgraf von Rumford) (* 26. März 1753 in North Woburn, Massachusetts; † 21. August 1814 in Auteuil bei Paris) war Offizier, Politiker, Experimentalphysiker und Erfinder. Er hatte bedeutenden Anteil an der Weiterentwicklung der Wärmelehre.
In München wurde er zum Adjutanten und Kammerherrn ernannt und 1788 mit der Reorganisation der Armee beauftragt, die sich in einem desolaten Zustand befand. Insbesondere die gewöhnlichen Soldaten waren schlecht bezahlt, schlecht ernährt und schlecht gekleidet. Thompson ließ in jeder Garnison von den Soldaten Gärten anlegen, um ihre Lebensmittelversorgung zu verbessern, so auch in München auf dem Gebiet des heutigen Englischen Gartens. Er machte seine wissenschaftlichen Interessen für die Armeereform nutzbar, indem er Untersuchungen zur wärmedämmenden Wirkung von Uniformstoffen anstellte und eine wärmespeichernde Unterwäsche erfand. Über die Armut und das Elend der einfachen Soldaten wurde Thompson zum Sozialreformer. Um die Bettler von den Straßen zu entfernen, ließ er Armenhäuser, Schulen für Soldatenkinder, Arbeitshäuser und Manufakturen errichten und nutzte auch hier seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse, um die Lebensumstände der Bevölkerung zu verbessern: Er erfand den Rumford-Herd, einen energiesparenden Küchenherd, der nur halb so viel Brennstoff verbrauchte wie die noch weithin üblichen offenen Herde, entwickelte verbesserte Öfen, Kamine und Lampen und eine funktionale Kücheneinrichtung.
<p>DÜRNBRÄUGASSE, seit vor 1781 (nach 1607).</p> <p>Das östliche Eckhaus Tal 21 B, Ecke Dürnbräugasse, war seit dem 15. Jahrhundert Brauerei. Sie kam am 31. Dezember 1607 in die Hände einer Rosina Kindler, die mit dem Bierbrauer Georg Dürr/Dürn verheiratet war. Bis um 1635 hat das Ehepaar das Haus mit Brauerei inne. Dann geht es an ein Mitglied der Familie Kindler. Der Straßenname gehl also auf die Zeit von 1607/1635 zurück, ist aber erst auf dein Plan von 1781 belegt, ebenso auf der Stadlkarte von 1806.</p> <p>Wie bei vielen dieser kleinen Brauereien ist der Name heute nur noch im Namen eines Gasthauses erhalten. 1441, 1442 und seit 1541 wird die Gasse nur »Klain gässel« genannt. Noch Westenrieder nennt sie lediglich »ein kleines Gäßlein«. Seit 1489 heißt sie auch Jörg Müllners Gässel, 1567/72 des Gaylers Gässel, 1586 Gässel bei dem Kharpfenschmitt. Sie soll auch einmal Bachgäßchen geheißen haben. Die Dürnbräugasse ist eine der wenigen allen Münchner Straßen, die das Grundwort »-gasse« noch bei- behalten haben, das sonst durchweg durch »-Straße« ersetzt worden ist.</p> <p><i>Qu.: IIB GV S. 369. - Plan 1781. - Stahleder, Bierbrauer OA 107 S. 116. - Stinunelinayr S. 9 Nr. 21.</i></p>
1992 - Stahleder
Georg Friedrich von Reichenbach (* 24. August 1771 in Durlach; † 21. Mai 1826 in München) war ein bayerischer Erfinder und Ingenieur. Mit dem Unternehmer Josef von Utzschneider und dem Feinmechaniker Joseph Liebherr gründete er 1804 eine optisch-mechanische Werkstätte, welche jahrzehntelang die besten Theodolite und astronomischen Fernrohre produzierte.
Gemeinsam mit Joseph Liebherr (1767–1840) und Utzschneider gründete er in München das berühmte Mathematisch-Feinmechanische Institut. Es produzierte die damals besten astronomischen Fernrohrobjektive, Messinstrumente und Theodolite.
Reichenbach entwickelte zahlreiche technische und Messinstrumente, u. a. eine Metallhobelmaschine, genaue Distanzfäden für Theodolite und den Reichenbach-Distanzmesser mit genauem Höhenkreis.
Reichenbach gilt nicht nur als Mitbegründer der bayerischen Optomechanischen Industrie, sondern auch als Wegbereiter der Dampfmaschine in Bayern. 1810 wurde unter seiner Leitung die Soleleitung von Bad Reichenhall nach Traunstein bis nach Rosenheim verlängert. Sie war bis 1958 in Betrieb und ist in Teilen heute noch (inaktiv) vorhanden. 1804 entwickelte er 1817 baute er eine 25 km lange Soleleitung von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall. Um die 356 m Steigung zu überwinden, setzte er eine 1810 von ihm entwickelte Wassersäulenmaschine ein, um das Wasser für die Soleleitungen zu heben. Dafür wurde er vom Bayerischen König Max I. Joseph in den Adelsstand erhoben. Nach dem gleichen Prinzip entwickelte er auch Maschinen, die Wasser in Wassertürme förderten, von denen das Trinkwasser anfangs durch Holzleitungen, später durch Eisenrohre im Versorgungsgebiet verteilt wurde.
Lorenz von Westenrieder (* 1. August 1748 in München; † 15. März 1829 ebenda) war ein deutscher Theologe, Pädagoge, Historiker und Publizist der Aufklärung. Er gilt als Wiederentdecker der bayerischen Vorgeschichte, beschäftigte sich aber auch mit dem Bayern der Gegenwart. Darüber hinaus war er ein Münchner Lokalpatriot.
Westenrieder schloss 1764 das Jesuitengymnasium München (heute: Wilhelmsgymnasium München)[1] ab. Anschließend studierte er am angeschlossenen Lyzeum Philosophie (= Grundstudium) und Theologie. 1771 erfolgte die Priesterweihe. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 wurde er Professor für Poetik und Rhetorik am Gymnasium in Landshut und 1774 für Rhetorik in München. 1776 wurde er zum Bücherzensurrat ernannt und 1799 wurde er Direktor der Bücherzensurkommission. 1777 wurde er Mitglied und 1779 Sekretär der historischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, deren Direktor er 1808 wurde. In dieser Funktion setzte er sich für die Entwicklung der Lithographie ein und steuerte Finanzmittel für den Bau der ersten größeren Steindruckpresse bei. Anfang 1779 trat er in den Illuminatenorden ein, den er aber zum Jahresende wieder verließ. 1786 wurde er zum geistlichen Rat und zum Domkapitular von München ernannt, 1813 wurde er geadelt.
Westenrieder war ein Anhänger einer gemäßigten Aufklärung. Neben seinen historischen und theoretischen Werken schrieb er auch Romane und Theaterstücke. Sein historisches und literarisches Werk umfasst mehr als hundert Bände, die sich häufig mit der soziokulturellen Entwicklung Münchens und seiner Bewohner beschäftigen. Westenrieder gilt als einer der bedeutendsten bayerischen Schriftsteller des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts.
Schrammerstraße: Vermutl. nach dem „Schrammenbad in der Schrammengasse" des Patriziers Ulrich Tichtl, das 1383 erstmals erwähnt wird, vorübergehend im städtischen Besitz war und 1405 an die Frauenpfarrkirche verkauft wurde, ‘unbekannt
1965 - Baureferat
Zwingerstraße: Nach dem ehem. Verlauf der Straße entlang der Stadtmauer. Die ältesten Stadtmauern wurden 1310 niedergelegt. 1301 war der neue Mauerring der Stadterweiterung im Bau. 1319 entstand parallel dazu eine zweite Mauer. Den Zwischenraum zwischen zwei solchen Mauerringen nannte man früher Zwinger. *1868
1965 - Baureferat
<p>BRÄUHAUSSTRASSE, seit Ende 18. Jhd.</p> <p>Benannt nach dem (weißen) Bräuhaus am Platzl, dessen Geschichte im Jahr 1602 beginnt. In diesem Jahr starb der letzte Herr von Degenberg, dessen Familie das alleinige Recht des Brauens von Weißbier hatte. Der Herzog zog dieses Recht an sich, beorderte den De- genbergischen Braumeister Wolf Peter nach München und ließ ihn in zwei Häusern am Platzl, die Herzog Wilhelm V. schon in den Jahren 1585 und 1586 erworben hatte, Weißbier sieden. Das bereits 1589 gegründete und 1592 in Betrieb genommene braune Hofbräuhaus am Ostflügel des Alten Hofs wurde erst 1808 hierher ans Platzl ver- legt, so daß seit 1808 beide Hofbräuhäuser hier vereinigt waren.</p> <p>Um 1389 hintere Irchergasse, 1781 Bierführergaßl, Ende 18. Jahrhundert und 1806 »Weiß Bräuhaus Gäßchen«, Bräuhaus- gäßchen, seit 1806 auch Malzmühlgäßchen, 1866 Hofbräuhaus- gäßclien. Ein Teil der Straße auch »zwischen den zwei Bächen« genannt.</p> <p><i>Qu.: Festschrift Hofbräuhaus München 1589-1989 S. 47. - HB GV S. 169. - Stimmelmayr S. 1 (Weiß Bräuhaus Gäßchen). - Plan 1806. - AB 1818.</i></p>
1992 - Stahleder
<p>FILSER(BRÄU)CASSE, seit vor 1780 (nach 1668).</p> <p>Die Straße ist benannt nach der Brauerei Weinstraße 8 (mit Filser- bräugasse 3 als I linterhaus) an der nördlichen Ecke zur Filserbräu- gasse. Sie gehörte seit 1668 dem Bierbrauer Martin Filser, dann seinen Erben bis 1697.<br> Um 1576 wird die Gasse auch »der Österreicherin Gässel« genannt. Als Filsergässel steht sie 1780 und 1781 auf dem Stadtplan, dann seit 1806 als Vilserbräugäßchen und abwechselnd als Filsergäßlein.</p> <p><i>Qu.: Pläne 1780,1781. - AB seit 1818. - Stimmelmayr S. 21 Nr. 38, S. 22 Nr. 40. -1 IB KV S. 360.</i></p>
1992 - Stahleder
Buttermelcherstraße: Nach einem früher dort ansäßigen Milch- und Butlerhändler, dem „Butter-Melchior". Um 1890 entstand dort der „Buttermelchergarten", ein beliebter Milchausschank. *vor 1894
1965 - Baureferat
Als Platzl wird in München sowohl die platzähnlich erweiterte Straße nordöstlich des Marienplatzes wie auch die ehemals dort gelegene gleichnamige Gast- und Theaterstätte bezeichnet.
Der altmünchner Straßenname Platzl besteht an dieser Stelle seit mindestens 1780. Er bezeichnet die platzartige Erweiterung der dort endenden nördlichen Orlandostraße. Im Zeitraum von 1368 bis zum Jahr 1805 wurde dieser Platz in den Münchner Steuer- und Gerichtsbüchern auch mit Graggenau bezeichnet. Das berühmteste Gebäude am Platzl ist das Hofbräuhaus. In unmittelbarer Nähe davon gruppieren sich weitere Lokalitäten wie Alfons Schuhbecks Südtiroler Stuben, das Platzl Hotel und ein Hard Rock Cafe.
Thiereckstraße: Nach dem Hofkammerrat Baland von Thiereck, dem zu Anfang des 19. Jhdts. das Eckgebäude an dieser Straße gehörte, und nach seiner Witwe Therese (f 1816), die ihr Vermögen den Armen der Stadt vermachte, ‘vermuth um 1820
1965 - Baureferat
Nieserstraße: Johann Baptist Joachim Nieser (Nießer) (1739-1811), Schauspieldirektor, begann in München mit Hilfe des Grafen Seeau mit der regelmäßigen Aufführung von Stücken in deutscher Sprache und gab dem Kurfürsten die Anregung zu einer „Nationalen Schaubühne". Die Bayer. Akademie der Wissenschaften zeichnete ihn mit der goldenen Medaille aus. *1906
1965 - Baureferat
Maria Pettenbeck, manchmal auch Marie oder Maria von Pettenbeck, (* 5. Februar 1573 (oder 1574) in Haag, Bayern; † 4./5. Dezember 1619 in München) war mit ihrem Ehemann Ferdinand von Bayern (1550–1608) Begründerin des Adelsgeschlechts der Grafen von Wartenberg. Ferdinand von Bayern entstammte dem Herrscherhaus der Wittelsbacher.
Maria heiratete am 26. September 1588 fünfzehnjährig in München den Wittelsbacher Ferdinand von Bayern. Es war eine morganatische Ehe, d. h. in diesem Fall, dass Maria aufgrund ihrer Herkunft "nicht standesgemäß" für Ferdinand war. In der Konsequenz wurden zahlreiche Absprachen getroffen, die das Leben des Ehepaars und seine Nachkommen betrafen. So musste Ferdinand auf die Wittelbacher Titel verzichten und seine Nachkommen waren nur eingeschränkt erbberechtigt. Andererseits erhielt das Paar Güter – unter anderem die Grafschaft Haag, aus der Maria stammte –, jährliche Geldzuwendungen und Zusagen auf finanzielle Unterstützung möglicher Nachkommen[2]. Ab 1602 wurden seine Kinder in den Adelsstand der Grafen bzw. Gräfinnen von Wartenberg erhoben.
Maria lebte mit ihrer Familie in München in einem Stadtpalast am Rindermarkt.
Sie starb am 4. oder 5. Dezember 1619 im Alter von 46 Jahren in München. Beigesetzt wurde sie in der Münchener Familiengruft in der Sebastianskapelle. 1808 wurden sie und 24 ihrer Nachkommen auf Anordnung von Maximilian I. Joseph umgebettet in die Frauenkirche in München.
Maximilian I. Maria Michael Johann Baptist Franz de Paula Joseph Kaspar Ignatius Nepomuk (* 27. Mai 1756 in Schwetzingen bei Mannheim; † 13. Oktober 1825 in München) war bei Regierungsantritt im Jahre 1799 als Maximilian IV. zunächst Herzog von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Jülich und Berg sowie Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches. Er begründete die Herrschaft des Wittelsbacher Hauses Pfalz-Zweibrücken über Bayern. Durch ein Bündnis mit dem napoleonischen Frankreich stieg er ab dem 1. Januar 1806 zum ersten König des Königreichs Bayern auf. Bei seinen Untertanen wurde er mit der populären Kurzform seines Namens „König Max“ genannt.
Maximilian Joseph verlegte 1800 die bayerische Landesuniversität von Ingolstadt nach Landshut. 1808 gründete er die Akademie der Bildenden Künste München.
Als König war Max Joseph sehr bürgernah, ging gerne ohne große Begleitung zu Fuß durch die Münchner Straßen und unterhielt sich zwanglos mit seinem Volk. Unabhängig davon war er wie einige seiner Nachkommen und Nachfolger auch etwas exzentrisch.
Die Neugestaltung Münchens übertrug der König dem Baumeister Karl von Fischer, der von Emanuel Joseph von Hérigoyen und Gustav von Vorherr abgelöst wurde. Die Maxvorstadt wurde zwischen 1805 und 1810 unter König Max Joseph, nach dem sie auch benannt ist, als erste planmäßige Stadterweiterung Münchens durch Friedrich Ludwig von Sckell und Karl von Fischer konzipiert. 1818 erbaute Max Joseph für Prinz Karl die Gatterburg in Pasing; auch das Nationaltheater in München (neueröffnet 1825) geht auf ihn zurück.
Der Falkenturm war ein Turm in der zweiten Stadtmauer Münchens. Er diente bis 1826 als Gefängnis.
Der Standort des Falkenturms lag in der Nähe der heutigen Maximilianstraße, gegenüber dem heutigen Nationaltheater. Die Falkenturmstraße beginnt etwa an dieser Stelle. Der Pfisterbach verlief unmittelbar westlich des Falkenturms; auf einer Wasserbrücke wurde er über den Stadtgraben geleitet. Östlich des Falkenturms lag das Kosttor.
Der Falkenturm wurde 1470 erstmals urkundlich als „Valckner turn“ erwähnt, als er von Herzog Siegmund seinem jüngeren Bruder und Nachfolger Herzog Albrecht IV. übertragen wurde. Sein Name rührt daher, dass in ihm zeitweise Utensilien zur Falkenjagd und -dressur aufbewahrt wurden. Seit etwa 1500 diente der Turm als herzogliches Gefängnis für Mitglieder der höheren Stände. Er blieb ein Gefängnis bis 1826 die Angerfronfeste erbaut wurde.
Im Falkenturm waren Akteure wichtiger Ereignisse der bayerischen Geschichte inhaftiert; so 1564 Pankraz von Freyberg und weitere Beschuldigte der Bayerischen Adelsverschwörung, später Johann Jäger, ein Anführer der Bayerischen Volkserhebung von 1705.
Der Turm wurde 1863 im Zuge der Anlage der Maximilianstraße abgebrochen. Ende 2010 wurden auf einem Grundstück in unmittelbarer Nähe Reste der Münchner Stadtbefestigung gefunden; ein etwa 15 Meter langes Stück der Stadtmauer und ein kleineres Stück der Zwingermauer wurden freigelegt, die Funde sollen teilweise erhalten bleiben und zugänglich gemacht werden.
Sebastiansplatz: Nach einer Sebastianskapelle, die von etwa 1515 bis 1814 an diesem Platz stand; sie gehörte zu einem Haus des ehern. Benediktinerstiftes Ebersberg und war nach dem Patron dieses Klosters benannt. *verm. 16. Jhdt.
1965 - Baureferat