Bedeutungsgeschichte

   Ickstattstraße          

1879 Fernberg

Ickstadtstraße. Johann Adam Freiherr von Ickstadt war der Sohn eines Hammerschmiedes zu Bockenhausen im früheren Kurfürstenthume Mainz. Er wurde 1702 daselbst geboren und bewies von frühester Jugend an einen wunderbaren Trieb zu höheren Studien, der ihn sogar zur Flucht aus dem elterlichen Hause verleitete, als er nach Willen seines Vaters die mit großem Erfolge angefangenen Studien mit einem Male aufgeben sollte, um des Vaters Handwerk zu betreiben. Mit Hilfe seiner Lehrer und anderer Freunde, die dem talentvollen Jüngling geneigt waren, kam er nach Paris und später nach England, wo er den großen Mathematiker Newton zum Lehrer gewann. Nach so harten Lernjahren fern von der Heimat kam doch endlich wieder die Zeit der Rückkehr und allmählicher Anerkennung. 1725 begab er sich von London nach Marburg, um ein Schüler des berühmten Philosophen Wolf zu werden; bald wurde er dessen Freund und erhielt durch ihn die Erlaubniß selbst Vorlesungen über Philosophie und Mathematik zu halten. 1729 errang er sich den Doktorgrad der Rechtsgelehrtheit; 1731 wurde er auf Empfehlung des Grafen Stadion, der ihn auf einem Spaziergange kennen gelernt hatte, vom Fürstbischofe Friedrich Karl an die Universität Würzburg berufen, wo er 9 Jahre lang mit größtem Erfolge als Rechtslehrer wirkte, ausgerüstet sowohl mit umfassender Kenntniß seines Faches als auch mit geläutertem Wissen in der Mathematik, in alten und neuen Sprachen und mit den reifsten auf seinen Reisen gesammelten Erfahrungen. Auf diesen hervorragenden Mann lenkten sich daher die Augen des bayerischen Kurfürsten und nachmaligen  deutschen Kaisers Karl Albert, als dieser einen Erzieher für seinen Sohn, den Kurprinzen Max Josef, suchte: 1740 wurde er als solcher und zugleich als Rechtslehrer an der Hochschule Ingolstadt nach Bayern berufen. Seinem langjährigen Wirken als Lehrer und Mitglied der Akademie der Wissenschaften dankt Bayen einen großen Theil jenes geistigen Aufschwunges unter Kurfürst Max Josef III. dem Vielgeliebten; aber auch als praktischer Staatsmann zeichneten er sich aus und war für die politischen Interessen Bayens unermüdlich und mit bestem Erfolge thätig. Nach seinem am 17. August 1776 zu Waldsassen plötzlich erfolgten Tode wendete ein Freund in einer Trauerrede auf ihn die Worte des römischen Weltweisen Seneka an: "Ein weiser Mann stirbt nicht ganz, er lebt durch seine Werke immer." Diese Worte gelten von seiner Wirksamkeit für Bayern auch heutzutage noch.

 

1880 Adressbuch

Z. E. a. Joahnn Adam Freiherr v. Ickstadt, einen bedeutenden Staatsrechtlehrer, geb. zu Bockenhausen bei Eppstein im damaligen Erzbistume Mainz 6. Jan. 1702, gest. zu Waldsassen 17. Aug. 1776. Er ward 1740 Erzieher des Kurprinzen Maximilian, zugleich Professor, Hofrath und Vorstand der Landesuniversität Ingolstadt, 1745 geheimer Rath und Vizekanzler des vom jungen Kurfürsten Max III. selbst geleiteten Revisionsrathes. Von 1766-71 verweilte er in München, um das er sich, wie überhaupt um Bayern, speziell im Gebiete der Erziehung und Bildung verdient gemacht hat. Seine Vertheidigung der bayerischen Ansprüche auf die österreichische Erbschaft 1740-41 verschafften ihm geschichtliche Bedeutung. Der Straßenname ist amtlich seit 1. Jan. 1876, resp. 1. Jan. 1877.

1894 Rambaldi

293. Ickstattstraße. Zieht von der Jahnstraße unweit des Kolosseums in südöstlicher Richtung zur Auenstraße nahe der Reichenbachbrücke, dabei die Klenzestraße schneidend. Zur Erinnerung an Johann Adam Freiherrn von Ickstatt *), einen bedeutenden Staatsrechtlehrer, geboren zu Bockenhausen bei Eppstein im damaligen Erzbistume Mainz, als der Sohn eines Hannnerschmiedes, den 6. Januar 1702, gestorben zu Waldsassen 17. August 1776. Er ward 1740 Erzieher des Kurprinzen Maximilian, zugleich Professor, Hofrat und Vorstand der Landesuniversität Ingolstadt, 1745 geheimer Rat und Vizekanzler des vom jungen Kurfürsten Max lll., dem Vielgeliebten, selbst geleiteten Revisionsrates. Von 1766—71 verweilte er in München, um das er sich, wie überhaupt in Bayern, speziell im Gebiete der Erziehung und Bildung verdient gemacht hat. Seine Verteidigung der bayerischen Ansprüche auf die österreichische Erbschaft 1740—41 verschaffen ihm geschichtliche Bedeutung. Der Straßenname ist amtlich seit 1. Januar 1876, resp. 1. Januar 1877.

*) Vgl. Kluckhohn, der Freiherr von Ickstatt und das Unterrichtswesen in Bayern.

1943 Adressbuch

Johann Adam Freiherr von Ickstatt, bedeutender Staatsrechtslehrer, Professor an der Universität Ingolstadt, * 6.1.1702 Vockenhausen, † 17.8.1776 Waldsassen.

1965 Baureferat

lckstattstraße: Prof. Adam Freiherr von lckstatt (1712-1776), Geheimer Rat, Rektor der Universität Ingolstadt, bedeutender Staatsrechtslehrer, war als Vizekanzler an der Gründung der Bayer. Akademie der Wissenschaften maßgeblich beteiligt. *1897