Kunst & Kultur

Friedensengel

Name Friedensengel
Stadtbezirk 13. Bogenhausen
Stadtbezirksteil Altbogenhausen
Straße Europaplatz
Ausführliche Beschreibung Friedensengel
Objekt Friedensengel
Jahr 1899
Künstler:innen Heilmaier MaxDüll HeinrichPezold Georg
Guss Königliche Erzgießerei (1896)
Kategorie Kriegerdenkmal
Denkmal Kunstwerk Bronzemuseum 

Der Münchner Friedensengel wurde am 16. Juli 1899 enthüllt. Das Denkmal wurde errichtet, um den 25. Jahrestag des Friedens von Frankfurt am Main zu feiern, der den Deutsch-Französischen Krieg von 1870-1871 beendete.


Friedensdenkmal an der Luitpoldbrücke. Vom Magistrat 1895 aus Anlaß der 25jährigen Wiederkehr des Friedenschfusses nach dem deutsch-französischen Krieg gestiftet zur Verherrlichung der Ruhmestaten der bayerischen Armee und der Segnungen des 25jährigen Friedens, geschaffen von den Eberle-Schülern G. Düll, M. Heilmaier und G. Petzold, aufgestellt 1899. Herrlich gelegen: hoch oben in der Achse der prächtig angelegten Prinzregentenstraße, inmitten schöner, dekorativ wirkender Anlagen, an der grünen rauschenden Isar, über die hier die großartige Luitpoldbrücke führt — schon aus großer Entfernung sichtbar, auf einer Terrasse, zu der dem Schöpfer vielleicht die Anlage am Monte Pincio zu Born vorgeschwebt sein mag, und die schon allein wegen ihrer prächtigen Aussicht auf die Stadt berühmt ist. Unterbau im Grundriß quadratisch; nördliche und südliche Seite durch Treppenanlagen unterbrochen; eigentliche Säulen unterläge, fußend auf 2 hohen Stufen, in richtiger Erkenntnis ihres Zweckes glatt und schmucklos, abgesehen von 2 Profilen an der Basis und im obern Schlußgesims. Auf ihr die den Glanzpunkt des Werkes repräsentierende Halle: 4 quadratische Pfeiler an den Ecken, je 2 Karyatiden an den Seiten tragen das in jonischer Weise gegliederte Gebälk, das über der Sima mit den Löwenköpfen in eine Palmettenreihe ausklingt; übereck Kriegstrophäen (Rüstungen, Schilder, Schwerter, Speere u. s. w.); als Bedachung eine der griechischen Architektur nachgebüdete Steinbalkendecke mit den üblichen, durch den Uraniscus gezierten Kassetten in Gold und zartem Blau; Dachflächen mäßig ansteigend und mit kleinen Terracottaziegeln abgedeckt; „unschwer erkennt man das Vorbild der Halle, das Heiligtum des Erechtheus im Tempel der Athena Polias zu Athen-, das Gebälk ist das gleiche; die Karyatiden hier gleich edlen Schwestern jener Koren vom Erechtheion; in feierlicher Haltung, mit leicht abgebogenem Spielbein stehen sie uns gegenüber, in ihren Händen tragen sie Kränze, Füllhörner und vergoldete Lorbeerzweige; je 2 nebeneinander Stehende korrespondieren in Körperhaltung und in den Bewegungen der Hände miteinander und in gleicher Weise entsprechen sich je 2 gegenüberliegende Seiten [KH 99/00]“.

An den Eckpfeilern lorbeerumrankte Medaillons: an denen der Vorderseite die 3 deutschen Kaiser (Wilhelm I., Friedrich und Wilhelm II.) einerseits, andrerseits die 3 bayerischen Fürsten (Ludwig II., Otto und Prinzregent Luitpold), die in dieser langen Zeit des Friedens regierten; an den Pfeilern der Rückseite die Reliefs des ersten Reichskanzlers Bismarck und der kriegführenden Feldherrn Moltke, Boon, v. d. Tann, Hartmann, Prankh); an der nördlichen und südlichen Außenseite der Pfeiler die 12 Taten des Herkules. Innerhalb dieser Halle das eigentliche Fundament der Säule, ein massiger steinerner Würfel; an dessen Seiten musivische Rundbilder auf Goldgrund mit rechteckiger ornamentaler Umrahmung: westlich der „Friede“, eine antike sitzende Frauengestalt mit den Allegorien der Kunst und Wissenschaft zur Seite, im Hintergrund Zypressen; südlich der „Sieg“, ein heimkehrender Krieger, von der „Nike“ bekränzt; östlich die „Kultur“, eine antike Frau mit einer Fakel und mit Aehren; über ihr fruchtbeladene Bäume, unten der Schmied am Ambos, der Bauer beim Pflug, die mit Landesprodukten beladenen Kauffahrteischiffe; nördlich der „Krieg“, 2 fechtende griechische Kämpfer; „diese Kompositionen sind von echt antikem Geiste beseelt, und tatsächlich haben die Schöpfer des Denkmals ihre Entwürfe nach sorgfältigen Studien der alten Mosaiken in Bavenna hergestellt [KH 1. c.l“.

Ueber dem Dach, wie aus dessen Mitte aufsteigend, der guirlandengeschmückte Säulenfuß. Säule selbst über 20 m hoch, kanneliert, schlank und doch kräftig, im wundervollen Verhältnis sowohl zum Unterbau wie zum krönenden Engel; reizvoll komponiertes korinthisches Kapitell (gleich dem Engel) in der kgl. Erzgießerei gegossen. Friedensengel 6 m hoch, vergoldet mittels eines starken Eisenbalkens befestigt, der durch den Fuß in den Körper eingelassen worden, bis in die Hälfte der Säule hinunterreicht und hier mit 8 mächtigen Schlaudern befestigt ist; im Innern der Säule selbst ein 58 cm weiter Hohlraum, mit Steigeisen versehen, um — wenn nötig — die Figur von neuem befestigen zu können; „unser Friedensengel gehört zu den wenigen Werken, die sich in Hinsicht auf das Problem der „Fliegenden Gewandfigur“ mit der Nike des Paionios in Olympia messen dürfen; dabei muß erwähnt werden, daß unser Engel ohne sklavische Anlehnung an das erhabene Vorbild geschaffen worden ist. Aehnlich der klassischen Nike, die im Flug herabschwebend gerade nur mit des Fußes Spitze das attische Land berührt, so schwebt auch unser Friedensengel nur auf einem Fuß; leicht nach vorn neigt sich die von wallendem Gewand umhüllte Gestalt und beut in der Linken das Bild der Nike, in der Rechten die Palme des Friedens dar; die schwierige Aufgabe, eine als fliegend gedachte Figur auf eine Säule zu stellen, ist durch die Verbindung des Kapitells mit dem Engel durch ein Zwischenglied mit einer Halbkugel, wenn auch ungewohnt und eigenartig, so doch keineswegs unglücklich gelöst [KH 1. c.].“ Material des Unterbaues Muschelkalk, der übrigen Teile Kelheimer Sandstein [SB 99/15; „Zwei Friedensdenkmäler“ von Phil. Halm in KH 99/00].

Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)

© Gerhard Willhalm, Friedensengel, CC BY-NC 4.0

Weitere Bilder

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Glyptothek


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