Bearbeiten - Sehenswürdigkeiten

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Kriegerdenkmal
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"Farbe ist Leben, denn eine Welt ohne Farben erscheint uns wie tot" verkündet Johannes Itten in seiner Farbenlehre. Lässt doch allein die prächtig bunte Tier- und Pflanzenwelt die Erde zu einem Planeten der Farbe werden. Nur die Architektur begnügte sich über lange Zeit mit Weiß und Grau. So steht der Kindergarten an der Bleyerstraße im Schatten eines breiten mehrstöckigen Hauses mit einem blassen, leicht grünlichen Anstrich. Die beiden einstöckigen durch einen glasüberdachten Gang miteinander verbundenen Blöcke des Kindergartens wirken vor diesem fahlen Riegel winzig. Alfons Lachauer versuchte sich in die Kinderseele zu versetzen und überlegte, was ein Kind dazu bringen könnte, dieses Häuschen als zeitweiligen Aufenthaltsort zu akzeptieren und zu lieben. Da Kunst als Applikation für ihn nicht in Frage kommt, konnte hier nur eine entschiedene Farbigkeit helfen, die Architektur und Kunst zu einer Einheit werden lässt und den Bau deutlich von seiner Umgebung abhebt. Er wählte ein kräftiges, leuchtendes, kühles Blau für den südlichen und ein warmes helles strahlendes Rot für den nördlichen Trakt. Die Farben umgeben jeden der beiden Bauteile vollständig, so dass sie sich im glasüberdachten Durchgang begegnen und im Licht vermischen. Schon bei der Gestaltung des U-Bahnhofs Wettersteinplatz war Lachauer von derselben Vorstellung ausgegangen. Auch dort treffen zwei autonome Farben im Raum durch Spiegelung und Licht aufeinander und werden so zum Auftakt einer wahren Farbexplosion an den Wänden. Mit seiner Kunst im öffentlichen Raum will Alfons Lachauer keine Monumente schaffen, sondern den Menschen das Erlebnis von Farbe in seiner raumwirkenden Schönheit ermöglichen.

Hanne Weskott