Bearbeiten - Sehenswürdigkeiten

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Kriegerdenkmal
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Während U-Bahnhöfe meist von nur lokaler Bedeutung sind, dient Fröttmaning überregional als Rangierbahnhof, als Umsteigeplatz für Autofahrer, als Haltestelle für die geplanten Kulturhallen und für das Fußballstadion, in dem das Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft 2006 stattfinden wird. An Spieltagen wird der größte Teil der Stadionbesucher – es fasst 66 000 Zuschauer - die Bahnsteige bevölkern.

Mit einem groß dimensionierten künstlerischen Zeichen, das selbst im Massenverkehr nicht untergeht, antwortet Peter Kogler auf die spezifische Situation. Sein weit ausholendes Liniengeflecht, erstreckt sich über die gesamte, 250 Meter lange Wand, die den Bahnhof nach Westen abschließt. In seiner visuellen Härte – Schwarz auf Beton – lässt es kontrastierend die helle Leichtigkeit der zeltartigen Bahnsteigüberdachung hervortreten.
Der Duktus der Linien erinnert an die freie Geste eines informellen Malers oder eines Sprayers, der ein riesiges Graffiti platzierte. Doch wie etwa in den Bildern Roy Lichtensteins verwandelt sich hier der gestische Duktus in die popartige Ikone einer Geste. Das dynamische Liniengeflecht mit seinen komplexen Überlagerungen und Verschlingungen ist Computer generiert und Teil von Koglers Bildvokabular, das geprägt ist von affektgeladenen Pattern aus Röhren, Gehirnwindungen und Ameisen.

Die Komplexität der Arbeit entspricht der Komplexität ihrer Wahrnehmung. Aus der Ferne ergibt sich ein überschaubares Bild-Zeichen. Im Vorüberfahren und -gehen fließt die Bewegung in die Wahrnehmung mit ein. Dem bewegten Betrachter erscheint es, als ob er die Linienknoten auf der Wand vor sich her treibt. Je nach Standort ändert sich das Bild als Gesamtes. Das ortsspezifische Assoziationspotential des Liniengeflechts ist umfassend und reicht vom Schienengewirr über die Massenbewegung bis hin zur Choreographie eines Fußballspiels.

Heinz Schütz