Münchner Personenverzeichnis

Geboren 14.12.1877 [Metz]
Gestorben 8.6.1933 [München][Selbstmord]
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Wohnorte
Kaulbachstraße 12 () - 08.06.1933)
3. Maxvorstadt ()

Pfülf
Toni Pfülf
Bildrechte: unbekannt, PfülfAntonie, als gemeinfrei gekennzeichnet

Antonie „Toni“ Pfülf (* 14. Dezember 1877 in Metz; † 8. Juni 1933 in München) war eine deutsche Politikerin (SPD).

Bei der Reichstagswahl vom Juni 1920 wurde Pfülf als Kandidatin ihrer Partei für den Wahlkreis 27 (Oberbayern) in den Reichstag gewählt. Bei der Wahl vom Mai 1924 wurde Pfülf als Abgeordnete ihres alten Wahlkreises, der nach einer Neudurchnummerierung der Wahlkreise nun als Wahlkreis 24 firmierte, bestätigt. Das bedeutendste parlamentarische Ereignis, an dem Pfülf während ihrer Abgeordnetenzeit teilhatte, war die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes im März 1933. Pfülf war eine von 94 Abgeordneten, die gegen das Gesetz stimmten, das die Grundlage für die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur bildete und mit einer Mehrheit von 444 zu 94 Stimmen beschlossen wurde.

Daneben fiel Pfülf im Reichstag vor allem als Schulpolitikerin auf. So setzte sie die sich für gleiche Chancen von Jungen und Mädchen in Schule und Ausbildung ein und war an der Aushandlung des Weimarer Schulkompromisses beteiligt. Als Mitglied der Programmkommission ihrer Partei trug sie mit dazu bei, dass die SPD in ihr Heidelberger Programm (1925) erste Ansätze einer Frauenquote aufnahm. Ende der 1920er Jahre gehörte Pfülf zu den entschiedensten Befürwortern einer energischeren Bekämpfung des Nationalsozialismus in den Reihen der Sozialdemokratie. Dies brachte ihr einige Hetzartikel im Stürmer ein.

Vor der Reichstagssitzung vom 17. Mai 1933, als das Parlament Adolf Hitlers außenpolitischem Konzept zustimmen sollte, votierte sie gegen die Teilnahme der (verbliebenen) sozialdemokratischen Abgeordneten, um dem Regime nicht als „parlamentarisches Feigenblatt“ zu dienen. Aus Verzweiflung über die Vergeblichkeit dieses Vorstoßes und über die allgemeine politische Entwicklung unternahm Pfülf einen Tag später einen ersten Selbstmordversuch. Nach einem Aufruf zum Widerstand wurde sie kurze Zeit inhaftiert. Am 8. Juni 1933 nahm sie sich das Leben.

Quelle: Wikipedia

Straßenbenennung

Toni-Pfülf-Straße 
24. Feldmoching-Hasenbergl (Lerchenau-West)
Benennung: 20.11.1963

Denkmal

Toni Pfülf

Toni Pfülf
Leopoldstraße
(2001)

Literatur

Teibler Claudia - Die Bayerischen Suffragetten

Die Bayerischen Suffragetten
Teibler Claudia
(2022)

Ukraine in München