Kunstgeschichte


Ereignis Maria mit der Birnen­schnitte
von/bis 1512
Künstler Dürer Albrecht
Nation Deutschland
Ort Wien
Museum Kunsthistorisches Museum
Genre Neues Testament
Thema Maria mit Kind
Wikipedia Maria_mit_der_Birnenschnitte
Dürer Albrecht - Maria mit der Birnen­schnitte
Dürer Albrecht
Maria mit der Birnen­schnitte (1512)

Wien: Maria mit der Birnen­schnitte (Dürer Albrecht)

Bildrechte:

Maria mit der Birnenschnitte (auch Maria mit dem liegenden Kind mit der Birnenschnitte oder Madonna mit der Birnenschnitte) ist ein Gemälde von Albrecht Dürer (1471–1528) aus dem Jahr 1512. Es befindet sich im Besitz des Kunsthistorischen Museums in Wien.

Dürer zeigt vor einem dunklen Hintergrund das Brustbild der Maria, die ihr Kind mit beiden Händen auf einem ursprünglich vermutlich violetten (heute ausgeblichenen) Tuch liegend vor sich hält. Die Madonna trägt ein blaues Kleid sowie ein helles Kopftuch, unter dem sich ein transparenter Schleier befindet. Jesus hält in seiner linken Hand eine kleine Birnenschnitte, auf der Bissspuren seiner Zähnchen zu erkennen sind. Aus der Sicht des Betrachters befindet sich Maria in leichter Drehung nach links und neigt ihren Kopf zum Kind hinab.[2] Auch ihr Blick folgt dieser Richtung, ihr sanft lächelnder Mund ist geschlossen. Der munter wirkende Knabe hingegen schaut mit aufrechtem Kopf nach rechts oben, in seinem leicht geöffneten Mund sind die kleinen Schneidezähne zu erkennen. Keine der beiden Figuren ist mit einem Heiligenschein dargestellt.

Marias nach innen gerichtete Blickrichtung – bei der nicht genau zu erkennen ist, ob sie ihr Kind direkt ansieht oder eher nach unten blickt – sowie die ursprünglich wahrscheinlich violette Färbung des Tuches deuten wohl auf den bevorstehenden Kreuzestod Christi hin. Die sanft lächelnde, aber in sich gekehrte Madonna scheint bereits von der Passion zu wissen. Die Birne, von der das Jesuskind genascht hat, kann aufgrund ihrer Süße als Symbol der Liebe interpretiert werden. Ferner sind in der Mitte der Frucht die Kerne zu sehen, was im übertragenen Sinne vermutlich auf das Aufgehen der Saat des Erlösung verheißenden Opfertodes Christi verweist. Maria wäre demnach wie ein Birnbaum, der der Welt eine Frucht schenkt – den kleinen Jesus, der seinerseits den Menschen Liebe und Erlösung bringt.

Neben der religiösen Aussagekraft spielt der Gedanke des Humanismus in diesem Bild eine Rolle. Durch den Verzicht auf Nimben wird die Menschlichkeit der Heiligen hervorgehoben, weswegen das Gemälde auch als Darstellung von Mutter und Kind interpretiert werden kann. Dabei steht mit der Birne als Symbol für Liebe die innige Beziehung zwischen den beiden im Vordergrund. Die Introversion der Mutter kann als Sorge um das künftige Wohlergehen des Kindes gesehen werden.

Das Bild lässt sich auch aus medizinischer Sicht deuten, denn das Jesuskind weist charakteristische Merkmale eines Vitamin-D-Mangels auf: Vorspringen von Stirn und Scheitelhöcker mit Hinterhauptabflachung (Caput quadratum), schlaffer Bauchdecke, Thoraxdeformation und Auftreibung der Epiphysen an Hand- und Fußgelenken.

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