Die Propyläen

Reber - Bautechnischer Führer durch München (1876)

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Die Propyläen sind in der Axe der Brieunerstrasse erbaut und schliessen den Königsplatz auf der Westseite ab. Dieses imposante Thor wurde, in den Jahren 1846 — 1860 nach den Entwürfen von Klenze erbaut. Die Stadtvertheidigung gab den Architekten das Dispositionsmotiv für die Hauptanlage; im Anschluss an das Thor Dipylon zu Athen, an das noch stehende Thor von Messene, sowie an mehrere antike Malereien, erhielt der Bau zu beiden Seiten des eigentlichen Thores 2 flankirende Thürme. Da auf dem Königsplatze in der Glyptothek die jonische und im Ausstellungsgebäude die korinthische Ordnung bereits vertreten war, so wurde für das Thor die dorische Ordnung gewählt. Die Dimensionen wurden so gewählt, dass S als durchfahrbar benutzbare Oeffnungen sich ergaben. Gegenwärtig wird das mittlere Hauptthor blos als Durchgang benützt, während die beiden Oeffnungen in den Thürmen als Durchfahrten dienen. Der ganze Bau ist bis auf wenige verputzte Flächen aus Untersberger Marmor errichtet. Den plastischen Schmuck bilden 2 Giebelgruppen aus freistehenden Figuren in carrarischem Marmor, und ein Figurenfries auf den beiden Fronten der Thürine. Alle diese Bildwerke sind, der Angabe des Architekten gemäss, nach den Zeichnungen und kleinen Skizzen I,. Schwanthaler’s von dessen Schülern — namentlich Xaver Schwanthaler — ausgeführt worden. Für die Reliefs fertigte Prof. Hiltenspergcr die Zeichnung und sie wurden von dem Bildhauer Schefzky ausgeführt.

Die eine Giebolgruppe stellt Hellas dar, dem die Sieger zu Land und zu Wasser die verlorenen Provinzen und Städte zuführen; die andern den jugendlichen König auf dem Throne, die Huldigungen der verschiedenen Stände, Künste und Wissenschaften empfangend.

Das Innere der Thürme und Säulenhallen ist mit reichen farbigen Dekorationen geschmückt und es erscheinen darin 32 Namen der griechischen Beförderer der Freiheit und der hervorragendsten Philhellenen.

Reber - Bautechnischer Führer durch München (1876)