Ungerer-Bad

Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)

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Ungerer-Bad, Würmkanal 1. Benannt nach dem frühem Besitzer August Ungerer, jetzt Eigentum der Stadt. An Stelle des einfachen, einst auf freiem Feld gebauten und vom Würmwasser gespeisten Männerbades errichtete Ungerer zunächst das jetzige, sogen. Alte Herrenschwimmbad. Das Bassin ist derzeit (nach dem Umbau 1910) 90 m lang und 6 m breit, hat einen kleinen Wasserfall und ist von Kabinen und Auskleideräutnen umgeben. Es schließt sich an als neue Schöpfung das Sonnenbad für Herrn mit 100 Auskleidekabinen.

Am Haupteingang liegt das Kaiserbassin (benannt nach der Büste Wilhelms I. in einer Blattpflanzengruppe in der Mitte), 106 m lang und 10 m breit mit Auskleideräumen für 400 Personen und 350 Kabinen. Von da, vorbei an hübschen Rosenparterres mit Ruhebänken, zum „Quellengarten“, einem Hauptanziehungspunkt des Herrenbades: zunächst das 20 m lange „Froschbecken“, benannt nach einem wasserspeienden Frosch; dahinter, bei einer über eine Tropfsteinwand fallenden Kaskade künstliche Dusche. Von hier durch 2 Schirmdusche hindurch in den kühlsten Teil des Quellengartens, in die unterirdische „Grotte“, die mit mattblauem Licht magisch beleuchtet ist, und in der von allen Seiten Wasserstrahlen aus Wänden, Decke und Boden brausen. In der Nähe der halbkreisförmige, unterirdische „Grottengang“, von grünem und rotem Licht schwach erhellt, dessen Felsgewölbe von einer mächtigen Säule getragen wird, und der so tief ist, daß er auch durchschwommen werden kann. Im Hintergrund ein Hügel mit Springbrunnen, dessen Wasser sich in einem Wasserfall in das sogen. „Bergbecken“ (Tauchwasser zu 10° R) ergießt. Tief unten in grüner Baum- und Buschumrahmung ein niedlicher Fischteich. Südwestlich vom Kaiserbassin der 700 qm große „Sonnensee“ jetzt „Luitpoldsee“, ein freundliches Waldidyll für sich.

Damenschwimmbad, 120 m lang, von stattlichen Laubbäumen umsäumt; am einen Ende ein stattlicher Wasserfall. Im Anschluß ein seichtes Kinderbad; in der Nähe auf einem von Gebüsch umringten Hügel ein kleines Becken, von einem Springbrunnen mit Quellwasser versorgt, das in ein Miniaturbad für die ganz Kleinen abfließt. Mariensee, 90 m lang und 40 m breit, in seiner ganzen Ausdehnung von einem dichten Baumkranz umgeben; am Nordende eine malerische Insel; ringsherum 200 Kabinen und 24 Einzelhütten.

Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)