Paulaner Bräu

Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)

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Paulaner Bräu, Kaufingerstr. 11. Erbaut 1907/08 von Heilmann und Littmann. Aus Gründen der Lichtbeschaffung für die Gelasse im Kern des Grundstückes Anordnung eines großen Hofes, um den sich die einzelnen Bäume gruppieren und der als sogen. Kneiphof ausgebildet wurde. Fassade in 2 Teile zerlegt, nämlich in einen hochstrebenden vertikalgegliederten Giebelbau über dem Eingang zum Gastlokal, und in einen linken Flügel, der im 4. Geschoß etwas zurücktritt und eine Terrasse bildet — eine Abstufung, der auch die innere Gliederung des Hauses in ein Wirtschafts- und ein Geschäftsgebäude entspricht.

Großes Erdgeschoß-Restaurant im Grundriß von der Form eines Doppelhakens, wodurch eine Anzahl gemütlicher Winkel und Eckplätze sich bilden; an der südlichen Kopfseite geräumige Küchenanlage sowie Bier- und Speisebüfetts zur Bedienung nach dem Bestaurant und dem Kneiphof; im rückwärtigen Teil eine freie und offene Treppe. Fassade im Erdgeschoß und im Bisalit des 1. Stocks in Muschelkalk, im übrigen im angenehm tonigen Bamberger Sandstein. Der Teil mit der Restauration charakteristisch betont durch eine große, reich ornamentierte Bogenöffnung und einen mit heitern Reliefs geschmückten Eingang. Bisalit über dem 1. Stock durch ein kräftig wirkendes Kupferdach gut abgeschlossen, während in Dachhöhe ein zierlicher Erker den Blick auf die schlanke Masse des Giebels zieht. Zur Belebung farbige Bailustrade aus weißgeädertem Marmor und mancherlei Ornamente. Im Restaurant Gemälde in Goldrahmen von Karl Wähler: Körbe mit Blumenarrangements, die sich in ihren altmeisterlichen Farben vom dunklen Hintergrund gut abheben; ferner ziemlich einfache und hübsche Beleuchtungskörper in Gelb oder Eisengrau; außerdem ein Kamin in violetten Glasuren und mit weißen Figuren aus der Nymphenburger Porzellanmanufaktur.

Kneiphof reizvoll belebt durch vor- und zurückgeschobene Gebäudemassen, durch verschiedene Giebel und Wechsel von geraden und runden Flächen, durch den Brunnen mit dem jungen Faun (von Joh.Köpf); an den Wänden grüne Spaliere für Laubgewinde [KH 07/08 M. vl Lasser; SB 10/45].

Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)