Max Joseph-Monument

Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)

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Max Joseph-Monument, vor der Residenz am Max Josephplatz. Die Errichtung eines Denkmals für den ersten bayerischen König war noch zu Lebzeiten desselben von der Münchner Bürgerschaft beabsichtigt, und Klenze entwarf ein Modell, das den König in sitzender Stellung darstellte. Doch der König wollte nicht sitzend dargestellt sein und Klenze machte eine zweite Skizze; als dann Max bald darauf starb, griff König Ludwig I. auf den ursprünglichen Plan zurück, nur erhielt das Postament eine nach einem Entwurf Rauchs viel reichere Ausstattung (HR].

Als 1832 Stiglmayer (vgl. den Artikel „Kgl. Erzgießerei“) die Figur des Königs mit dem schweren Thronmantel in einem Stück gießen wollte — es war diese Arbeit sein erstes Werk —, hatte er noch keine Ahnung von der Wucht so großer Massen flüssigen Erzes: es mochten ungefähr 150 Zentner Erz in der Form sein, als das Fundament der Gießgrube wich und unter furchtbarem Donner eine Explosion das Erz in die Luft schleuderte; die mühevoll erzeugte Form, das Werk eines 18 Monate langen Fleißes, war zerstört, und 15 Personen wurden dabei verwundet (Zeitschr. d. bayer. Kunstgewerbevereins 1875 „Aus der Geschichte der Erzgießerei“ von F. v. Miller). Sowohl nach der technischen wie nach der künstlerischen Seite war das Werk bahnbrechend. Zwischen den stattlichen Löwen des untern Sockelwürfels stehen die Allegorien der Bavaria mit der Pflugschar (das ackerbautreibende Bayern) und die Felicitas publica (das öffentliche Volkswohl); auf dem obern Postament die allegorischen Reliefs über des Königs Wirksamkeit: Sorge für die Landwirtschaft, die Kunst (Architekt Klenze, Maler P. Cornelius und ein Bildhauer), Verleihung der Verfassung und Eintracht der Konfessionen (Toleranz); ferner die Sinnbilder der Stärke (Herkules), Gerechtigkeit (Dike), Weisheit (Athene), Wohlfahrt (Demeter) [JW].

Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)