Maxburg

Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)

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Maxburg, Pfandhausstr. 2. Nach dem zerstörenden Brand in der „Albertinischen Neufeste“ 1580 (dem ältesten Bau an der jetzigen kgl. Residenz) beschloß Herzog Wilhelm V. an anderer Stelle sich eine Residenz zu bauen und ließ bis 1590 durch Wendel Dietrich (auch Dieterlin) aus Straßburg die „Wilhelminische Neufeste“ hersteilen (jetzt „Maxburg“ — benannt nach deren spätem Bewohner, den Prinzen Max Philipp 1638—1705, nachgebornem Sohn des Kurfürsten Maximilian I.).

Durch den Abbruch der ehedem längs der Maxburg sich hingehenden alten Stadtmauer, durch Neubauten und Umbauten (kgl. Staatsschuldentilgungsanstalt, kgl. Bezirkskommando München I.) wurde die ursprüngliche Anlage völlig verändert. An der Südseite ist der Bau mit dem alten Jesuitenkollegium (jetzt Alte Akademie) durch den sogen. Wilhelmsbogen verbunden, in dessen Giebel eine Büste des Gründers Herzog Wilhelm V. steht. Der Bau zeigt heute um 3 Höfe eine zweigeschossige Anlage in den nüchternen Formen schlichter deutscher Frührenaissance, ist jedoch interessant durch den Gegensatz zum benachbarten gleichzeitigen Jesuitenkolleg; jede Ausladung ist hier noch vermieden; die Fenster tragen geraden Sturz und werden von steinernem Gebälk umrahmt; die übrige Dekoration beschränkt sich auf rechteckige stuckierte Felder zwischen und über den Fenstern 1); nur die Portale sind durch Rustikabehandlung kräftig durchgebildet. Ueber dem einen Nordportal ein vierstöckiger, durch einfache Gesimse gegliederter Turm. Drei verschiedene Töne im Verputz beleben die Eintönigkeit der Fassade [KB, BAJ 99, Rb, WJ.

1) Die eigenartige Putzbehandluug mit der Felderteilung in flachem Relief, von kräftigen Farben verdeutlicht, bedeutet eine Neuerung für München, die bald viele Nachahmung in Bürgerhäusern fand.

Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)