Münchner Straßenverzeichnis


Kreittmayr Wiguläus von
Wiguläus von Kreittmayr
Bildrechte: Wiguläus von Kreittmayr
(Ölgemälde im Besitz der Bayerischen Akademie der Wissenschaften), Foto: BAdW

Wiguläus Xaverius Aloysius Kreittmayr, ab 1741 Ritter und Edler Herr von Kreittmayr und ab 1745 Freiherr von Kreittmayr (* 14. Dezember 1705 in München; † 27. Oktober 1790 ebenda) war ein bayerischer Rechtswissenschaftler, kurfürstlich bayerischer Wirklicher Geheimer Staatskanzler, Konferenzminister und Oberster Lehenprobst.

Als überaus fleißig und von ruhigem, offenem und geradem Charakter wurde Kreittmayr beschrieben. Er besuchte in seiner Jugend bis 1721 das Jesuitengymnasium München (heute Wilhelmsgymnasium München)[1] und lernte dort neben Französisch und Italienisch so gut Latein, „dass er noch im Greisenalter aus den Werken von Horaz, Vergil und Ovid lange Passagen auswendig hersagen konnte“[2] Später studierte er Philosophie an der Universität Salzburg, Rechtswissenschaft in Ingolstadt, Geschichte in Leyden und Utrecht und hat am Reichskammergericht in Wetzlar gearbeitet.

Der Hofrat war damals die höchste Landesstelle, in diese Stelle wurde der 20-jährige Kreittmayr vom bayerischen Kurfürsten Max Emanuel berufen: „Der Anfang einer glänzenden Karriere“.[2] Am 15. Mai 1741 wurde er als Reichsvikariats-Hofgerichtsassessor in Augsburg durch die Reichsvikare und Kurfürsten Karl Albrecht von Bayern und Karl Philipp von der Pfalz in den Ritterstand des Heiligen Römischen Reiches erhoben und 1742 zum Wirklichen Reichshofrat ernannt. Am 6. Juli 1745 wurde er durch Kurfürst Maximilian III. Joseph als Reichsvikar in den Freiherrnstand erhoben und zum bayerischen Hofrats-Kanzler und Geheimen Rat ernannt. 1749 wurde er Geheimer Ratsvizekanzler und Konferenzminister und schließlich 1758 als Nachfolger von Franz Xaver Andreas von Praidlohn Wirklicher Geheimer Staatskanzler und Oberster Lehens-Propst. Als „spiritus rector der Justiz in Bayern“ hat Kreittmayr stark die Regierungspolitik des Kurfürsten Maximilian III. Joseph geprägt und trug aus seiner Position zur Konsolidierung des bayerischen Staates bei. 1759 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

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Straßenname Kreittmayrstraße
Benennung 1.1.1877 Erstnennung
Plz 80335
Stadtbezirk 3. Maxvorstadt | St. Benno
RubrikPersonen
Kategorie Staatskanzler  Jurist  
Gruppe Monachia  Ruhmeshalle  Wilhelmsgymnasium  
Lat/Lng 48.15123 - 11.55517   
Straßenlänge 0.344 km
Person Kreittmayr Wiguläus von
geboren 14.12.1706 [München]
gestorben 27.10.1790 [München]
Kategorie Staatskanzler  Jurist  
Gruppe Monachia  Ruhmeshalle  Wilhelmsgymnasium  
Konfession katholisch
GND 118566520
Leben
Wiguläus von Kreittmayr

Wiguläus Xaverius Aloysius Kreittmayr, ab 1741 Ritter und Edler Herr von Kreittmayr und ab 1745 Freiherr von Kreittmayr (* 14. Dezember 1705 in München; † 27. Oktober 1790 ebenda) war ein bayerischer Rechtswissenschaftler, kurfürstlich bayerischer Wirklicher Geheimer Staatskanzler, Konferenzminister und Oberster Lehenprobst.

Als überaus fleißig und von ruhigem, offenem und geradem Charakter wurde Kreittmayr beschrieben. Er besuchte in seiner Jugend bis 1721 das Jesuitengymnasium München (heute Wilhelmsgymnasium München)[1] und lernte dort neben Französisch und Italienisch so gut Latein, „dass er noch im Greisenalter aus den Werken von Horaz, Vergil und Ovid lange Passagen auswendig hersagen konnte“[2] Später studierte er Philosophie an der Universität Salzburg, Rechtswissenschaft in Ingolstadt, Geschichte in Leyden und Utrecht und hat am Reichskammergericht in Wetzlar gearbeitet.

Der Hofrat war damals die höchste Landesstelle, in diese Stelle wurde der 20-jährige Kreittmayr vom bayerischen Kurfürsten Max Emanuel berufen: „Der Anfang einer glänzenden Karriere“.[2] Am 15. Mai 1741 wurde er als Reichsvikariats-Hofgerichtsassessor in Augsburg durch die Reichsvikare und Kurfürsten Karl Albrecht von Bayern und Karl Philipp von der Pfalz in den Ritterstand des Heiligen Römischen Reiches erhoben und 1742 zum Wirklichen Reichshofrat ernannt. Am 6. Juli 1745 wurde er durch Kurfürst Maximilian III. Joseph als Reichsvikar in den Freiherrnstand erhoben und zum bayerischen Hofrats-Kanzler und Geheimen Rat ernannt. 1749 wurde er Geheimer Ratsvizekanzler und Konferenzminister und schließlich 1758 als Nachfolger von Franz Xaver Andreas von Praidlohn Wirklicher Geheimer Staatskanzler und Oberster Lehens-Propst. Als „spiritus rector der Justiz in Bayern“ hat Kreittmayr stark die Regierungspolitik des Kurfürsten Maximilian III. Joseph geprägt und trug aus seiner Position zur Konsolidierung des bayerischen Staates bei. 1759 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

Bavarikon Wikipedia Deutsche Biografie Deutsche National Bibliothek
1879 Fernberg  

Kreittmayrstraße. " Des Rechten Freund, des Unrechts Feind" war der Wahlspruch des Mannes, dem zu Ehren diese Straße benannt ist. Alois Wigulens von Kreittmayr ist den 14. Dezember 1705, also wenige Tage vor der Niedermetzlung der Oberläderbauern bei Sendling, zu München als Sohn eines kurbayerischen Hofrathes geboren worden. Seine Jugendjahre fallen demnach in die Zeit, wo Bayern unter der Fremdherrschaft der Oesterreicher ( 1704 bis 1714 ) seufzte, und die Weheklage über die durch dieselben erlittenen Mißhandlungen in aller Leute Munde war. Diese Eindrücke mochten wohl schon in dem jungen Kreittmayr den Entschluß erweckt haben, seinem bedrängten Vaterlande einmal ein glückliches Loos bereiten zu helfen. Nach fleißigen Studien auf verschiedenen deutschen Universitäten und nach längerer Praxis am Reichsgerichte zu Wetzlar erhielt er 1725 eine Anstellung als kurbayerischer Hofrath. Die Anerkennung seiner in dieser Stellung erworbenen Verdienste verschaffte ihm 1745 die Erhebung in den Reichs-Freiherrenstand. Einen Ruf des Kaisers Franz I. nach Wien als Reichshofrath mit einem angebotenen Jahresgehalt von 12,000 fl. ( ca.20,570 M ) lehnte Kreittmayr aus Liebe zur Heimat ab und begnügte sich daselbst mit einem Gehalte von 2400 fl. ( ! ) und dem Titel eines Hofrathskanzlers. Sein Hauptverdienst um Bayern ist die genaue Durchsicht und Umarbeitung der damaligen Gesetzbücher, ein äußerst mühevolles Werk, wodurch aber für den Schutz der Person und des Eigenthums bessere Verhältnisse als vorher geschafften wurden. Auch in seinem Privatleben war Kreittmayr untadelhaft. Mit seiner Familie lebte er in liebevollem Vereine; sein nach und nach erworbenes V  verwaltete er sparsam und verwendete manches zur Aufbesserung seiner Güter; er selbst lebte äußerst einfach und mäßig und verdankte dieser Lebensweise sein hohes Alter und seine riesige Arbeitskraft. Am 27. Oktober 1790 starb er hochbetagt in seinem Wohnhause zu München an der Burgstraße Nr. 12, nachdem er als treuer Rathgeber nacheinander vier Landesherren ( Max Emanuel, Karl Albert, Maximilian III. und Karl Theodor ) gedient hatte. Das dankbare Vaterland errichtete ihn 1845 eine aus freiwilligen Beiträgen beschaffte Statue in Erz auf dem Promenadeplatz.

1880 Adressbuch  
Z. E. a. Alois Wiguläus Greiherrn v. Kreittmayr auf Offenstetten und Hatzkofen, einen ausgezeichneten bayerischen Staatsmann und Rechtsgelehrten, geb. zu München 14.Dez. 1705, gest. dortselbst 27. Okt. 1780. Er ist der Verfasser der früheren bayerischen Gesetzbücher und einer der würdigsten Söhne der Hauptstadt. Die Straße wird seit 3. Aug. 1876, resp. 1. Jan. 1877 nach ihm benannt.
1894 Rambaldi  
353. Kreittmayrstraße. Verbindet, den Ferdinand v. Millersplatz an der Nordseite kreuzend, die Erzgießerei- und Sandstraße. Zur Erinnerung an Alois Wignläus Freiherrn von Kreittmayr *) auf Offenstetten und Hatzkofen (s. Pilotybild 22), kurfürstl. bayer. Staatskanzler und Akademiker, einen ausgezeichneten bayerischen Staatsmann und Rechtsgelehrten, geb. zu München den 14. Dez. 1705 als der Sohn des kurbayerischen Hofrates Franz Xaver Wigulaus Kreittmayr und dessen Gattin Barbara Degen, gest. dortselbst 27. Oktober 1790 in seinem Hause an der Burgstraße Nr. 12, begraben in der Familiengruft zu Offenstetten. Geboren wenige Tage vor der Niedermetzlung der Oberländerbauern vor Sendling, fallen seine Jugendjahre in die Zeit, wo Bayern unter der Fremdherrschaft der Oesterreicher seufzte und die Weheklage über die durch dieselben erlittenen Mißhandlungen in aller Leute Mund war. Diese Eindrücke mochten wohl schon in dem jungen Kreittmayr den Entschluß erweckt haben, seinem Vaterlande einmal ein glücklicheres Loos bereiten zu helfen. Nach fleißigen Studien auf verschiedenen deutschen Universitäten und nach längerer Praxis am Reichsgerichte Wetzlar erhielt er 1725 eine Anstellung als kurbayerischer Hosrat. Die Anerkennung seiner in dieser Stellung erworbenen Verdienste verschaffte ihm 1745 die Erhebung in den Reichs-Freiherrnstand. Einen Ruf des Kaisers Franz I. nach Wien als Reichshofrat lehnte Kreittmayr aus Liebe zur Heimat ab. Sein Hauptverdienst um Bayern ist die genaue Durchsicht und Umarbeitung der damaligen Gesetzbücher, ein äußerst mühevolles Werk, wodurch aber für den Schutz der Person und des Eigentums bessere Verhältnisse als vorher geschaffen wurden. Seine vier großen gesetzgeberischen Arbeiten, die den ganzen Kreis des Rechts mit Ausnahme des öffentlichen Rechts umfassen, zeichneten sich hauptsächlich durch lichtvolle Erklärung der Begriffe aus. »Des Rechten Freund, des Unrechts Feind« war der Wahrspruch Kreittmayrs. Das dankbare Vaterland setzte ihm auf dem Promenadeplatz ein durch freiwillige Beiträge gegründetes Monument aus Erz, modelliert von Schwanthaler, gegossen von Miller, enthüllt am 27. November 1845. König Ludwig I. nahm seine 1843 von Fr. Sanguinetti ausgeführte Büste in der Ruhmeshalle auf. Die Straße wird seit 6. Oktober, resp. 8. Novbr. 1890 nach ihm genannt.

*) Vgl. dessen Biographie von J. A. Kalb, München 1825.
1943 Adressbuch  
Aloys Wiguläus Freiherr von Kreittmayr auf Offenstetten und Hatzkofen, Verfasser des Bayerischen Landrechts und anderer Rechtsbücher, * 14.12.1705 und 27.10.1790 München.

Zieht von der Sandstraße, die Erzgießereistraße und bei der St.-Benno-Kirche den Ferdinand-Miller-Platz kreuzend, zur Lothstraße.

1965 Baureferat  
Kreittmayrstraße: Wiguläus Xaver Alois Freiherr von Kreittmayr (1705-1790), kurfürstl. -bayer. Konferenzminister und Geheimer Staatskanzler, Mitbegründer der Bayer. Akademie der Wissenschaften. Als bedeutender Jurist reformierte er das Rechtswesen in Bayern und schuf u. a. ein neues Kriminalrecht, die Prozeßordnung und das Bayer. Landrecht. *1894

Literatur

Kreittmayr Wiguläus von, Kreittmayr   
StraßeNameArchitektBaustilJahr
KreittmayrstraßeKreittmayrstraße
Kreittmayrstraße 18MietshausBarbist Alois1893
Kreittmayrstraße 19Mietshaus1896
Kreittmayrstraße 21Mietshaus1908
Kreittmayrstraße 26Wohn- und WirtschaftsgebäudeBarbist Alois1897
Kreittmayrstraße 32MietshausRomeis Leonhard deutsche Renaissance1903
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